Allergien konsequent behandeln

Kalte Jahreszeit: Tipps für Allergiker

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Berlin -

Allergiker:innen haben es bald geschafft: In den kalten Monaten nimmt der Pollenflug ab und damit auch allergische Beschwerden – oder? Leider handelt es sich dabei mittlerweile um einen Mythos. Tatsächlich können die Beschwerden Betroffener in Herbst und Winter richtig an Fahrt aufnehmen. Professor Dr. Torsten Zuberbier vom Institut für Allergieforschung an der Charité in Berlin erklärt, worauf Betroffene achten sollten.

Man kann noch so gut putzen: Schwer zugängliche Stellen – wie Heizkörperrippen oder auf hohen Schränken – können leicht vergessen oder übersehen werden. Die Folge: Es sammelt sich Staub samt Allergenen an. Durch die trockene Heizungsluft nimmt die Milbendichte zwar ab; durch das Heizen werden Milbenkot und Hausstaub samt Pollen und darin enthaltene Allergene aber wieder in die Luft geblasen. Pollen können über Jahrzehnte stabile Strukturen aufrechterhalten, das Allergen ist mehrere Jahre allergieauslösend. Hinzu kommt, dass im Winter natürlich weniger gelüftet wird und die Allergene somit länger in der Luft bleiben.

Da hilft es nur, die schwer zugänglichen Stellen regelmäßig zu reinigen und Lüften in Herbst und Winter zur Routine zu machen. Natürlich kann auch ein entsprechender Luftreiniger helfen.

„Allergie? Halb so schlimm!“

Eine Allergie sollte laut des Allergologen in jedem Fall behandelt werden, denn: „Allergien beeinträchtigen die Lebensqualität Betroffener erheblich! Das muss aber nicht sein, denn es gibt sehr gut verträgliche therapeutische Möglichkeiten.“ Eine Behandlungswürdigkeit ergebe sich immer dann, wenn die/der Betroffene sich im Alltag eingeschränkt fühlt oder einen gestörten Schlaf hat. Ein unbehandelter allergischer Schnupfen führe beispielsweise mit 40-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einem Etagenwechsel, der die Entstehung allergischen Asthmas begünstige.

Ein weiteres Beispiel: Da man beim Niesen reflexartig die Augen schließe, sei eine unbehandelte Allergie im Straßenverkehr nicht nur gefährlich, sondern im schlimmsten Fall auch potenziell tödlich. Aus diesen Gründen sei es laut Zuberbier wichtig, Allergien nicht zu trivialisieren, sondern kosequent zu behandeln, und: Bei Verdacht diagnostizieren zu lassen. Alle notwendigen Allergietestungen können über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Tierhaarallergie ohne Tiere

Kinder sensibilisiert sich gegen Tierhaare ohne ein eigenes Haustier zu haben? Ja, das geht! Die Hälfte der Kinder sensibilisiert sich beispielsweise gegen Katzenhaare, ohne eine eigene Katze zu haben. Kontaktorte können Schulen, Vereine oder die Haushalte von Freund:innen sein. Wird mit Tieren gekuschelt, werden die Tierhaare zum entsprechenden Ort über die Kleidung gleich mitgebracht. Eine Diagnose beim Arzt ist dringend angeraten.

Studien haben gezeigt: Bleibt eine Pollenallergie bei Kindern unbehandelt, kann ihre schulische Leistung um mindestens eine Note abfallen. Hier gilt: Kleidung schnellstmöglichst nach dem Kontakt wechseln, duschen und Lüften oder einen Luftfilter nutzen.

„Ich bin erkältet“ – oder?

Auch zur klassischen Erkältungszeit ist es nicht immer die Erkältung oder die Grippe. Bei Allergieverdacht rät der Allergologe, ein Antiallergikum einzunehmen. Wird’s schnell besser? Dann ist eine Allergie zumindest an der Symptomatik beteiligt.

Obwohl die Hauptsaison für pollenbedingte allergische Rhinitis eindeutig im Frühling und Sommer liegt, können allergische Symptome auch danach auftreten. „Aufgrund des Klimawandels hat sich die Pollenflugsaison fast über das ganze Jahr ausgedehnt und bereits Ende Dezember können Haselpollen fliegen“, erklärt Zuberbier. Wie wissenschaftliche Daten zeigen, nehmen auch die Pollenkonzentration, ihre Artenvielfalt und Allergenität zu.

Keine Angst vor der Einnahme!

Das heißt konkret: Wer eine nachgewiesene Allergie hat, sollte ganzjährig ein Antiallergikum der neusten Generation einnehmen. Durch die konsequente Einnahme kann sich keine belastende Symptomatik aufbauen. Moderne Antiallergika sind langjährig erprobte Wirkstoffe, die keine Wechselwirkungen mit Alkohol oder Medikamenten eingehen. Sie werden nicht über Leber- oder Niere verstoffwechselt und müssen deshalb in ihrer Dosierung nicht angepasst werden.

Präparate der neusten Generation machen zudem nicht müde, da sie nicht in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Eine einmalige Gabe eines modernen Antihistaminikums reicht aus, um den eigenen Alltag zu erleichtern.

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