Entscheidung im Januar

Sildenafil möglicherweise bald rezeptfrei

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Berlin -

Der Wirkstoff Sildenafil ist in einigen Ländern, darunter Polen und Großbritannien, bereits seit längerem verschreibungsfrei erhältlich. Ob der selektive PDE-5-Inhibitor auch in Deutschland ohne Rezept erhältlich sein wird, könnte sich im Januar entscheiden. Dann tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA).

Sildenafil gehört zur Gruppe der selektiven PDE-5-Inhibitoren. Ursprünglich als Mittel bei Hypertonie entwickelt, wird der Arzneistoff heute vornehmlich bei erektiler Dysfunktion eingesetzt. Durch die Inaktivierung des Enzyms PDE-5 wird die erektionsfördernde Verbindung Guanosinmonophosphat nicht mehr abgebaut. In der Folge kommt es zur Entspannung der Blutgefäße, sodass die Erektionsfähigkeit verbessert wird.

In anderen Ländern bereits rezeptfrei

In Deutschland sind Präparate mit Sildenafil aktuell nur mit Rezept erhältlich. Dies könnte sich im kommenden Jahr ändern. Ende Januar steht der OTC-Switch von Viagra & Co. auf der Tagesordnung des SVA. In anderen europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Polen, Schweden und Norwegen, können die Tabletten bereits ohne Rezept bezogen werden. Teilweise kann die Abgabe in diesen Ländern nur dann rezeptfrei erfolgen, wenn die Apotheker:innen speziell geschult wurden, sodass eine ausführliche Beratung durch das pharmazeutische Personal möglich ist.

Zava wirbt für rezeptfreies Viagra

Wer sich den Gang in die Praxis nicht traut, der hat auch heute schon die Möglichkeit, Sildenafil ohne Arztbesuch zu erhalten. Der Telemedizinanbieter Zava wirbt mit „Sildenafil rezeptfrei kaufen“. Dahinter steckt folgendes Prinzip: Sildenafil-haltige Präparate können nur auf Verordnung abgegeben werden. Patienten, die Sildenafil zur Behandlung der erektilen Dysfunktion erhalten möchten, können beim Telemedizinanbieter nach ausgefülltem medizinischem Fragebogen ein Rezept ausgestellt bekommen, ohne dass ein physischer Arzttermin wahrgenommen werden muss.

Nach Überprüfung der Angaben hat der Kunde die Optionen, sich das Medikament direkt nach Hause schicken zu lassen oder es in einer Apotheke abzuholen. Der Kunde kann sich zwischen verschiedenen Herstellern entscheiden – neben dem Original Viagra (Pfizer) können auch verschiedene Generika bestellt werden.

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