Immunsystem

Impfung gegen Lebensmittelallergie

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Berlin -

Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts haben eine Impfung entwickelt, die bei Mäusen die Entstehung einer Lebensmittelallergie gegen Hühnereiweiß verhindert. Anders als eine klassische Hyposensibilisierung führte die Impfung nicht zu Allergiesymptomen. Wie lange der Allergieschutz anhält und ob sich das Modell auch auf andere Lebensmittelallergene übertragen lässt, muss noch untersucht werden.

Lebensmittelallergien nehmen den Wissenschaftlern zufolge in allen industrialisierten Ländern zu, etwa 5 Prozent der Kinder sind betroffen. Anders als bei Pollenallergien ist eine Hyposensibilisierung mit Proteinextrakten nicht etabliert, da das Risiko schwerer Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock zu hoch ist.

Die Wissenschaftler nutzen deshalb das modifizierte Vacciniavirus Ankara (MVA). Mithilfe des abgewandelten Impfvirus wird die genetische Information des Allergens in antigenpräsentierende Zellen des Körpers transportiert und erst dort in Protein umgesetzt. Somit kommt das Immunsystem erst bei der Präsentation der Allergenfragmente auf der Oberfläche spezifischer Zellen in Kontakt mit dem Allergen. Schwere allergische Reaktionen wie bei der direkten Zufuhr des Allergens über die Nahrung seien daher nicht zu erwarten, so die Forscher.

Die Impfung wurde an Mäusen getestet: Bei Tieren, die MVA mit dem Gen für das Hühnereiweiß Ovalbumin (MVA-OVA) erhielten, blieb eine massive Zunahme allerigieauslösender OVA-spezifischer IgE-Antikörper aus. Bei nicht vorbehandelten Tieren stiegen die IgE-Antikörper hingegen stark an.

Der Versuch, Mäuse mit Ovalbumin zu sensibilisieren, führte bei den Tieren zu klinischen Symptomen wie Durchfall sowie Abnahme des Körpergewichts und der Körpertemperatur. Durch die Impfung mit MVA-OVA konnten die allergischen Symptome verhindert werden. Auch entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut blieben aus.

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