Reaktionen auf Lauterbach

Proteste starten am 8. November

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Düsseldorf -

Heldenhaft hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine Pläne für die Zukunft der Aopotheken auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) präsentiert. Offene Türen hat er bei den Delegierten und der Abda-Präsidentin Gabriele Ragina Overwiening mit seinen Vorschlägen nicht eingerannt. Im Gegenteil. Aber das war auch nicht zu erwarten. Overwiening rief im Anschluss zu weiteren Protesten im November auf. Die Diskussion im Ticker.

Der November soll zum Protestmonat werden. Dafür wird Deutschland in vier große Teile aufgeteilt – Osten, Norden, Westen und Süden. Hierzu gibt es bereits eine Abstimmung mit den Kammern und Verbänden.

Ab dem 8. November sollen in der entsprechenden Region in jeder Woche am Mittwoch die Apotheke schließen. In der Metropole der Region soll es eine Kundgebung geben. Das Finale der Protesaktion wird am 29. November in Berlin stattfinden. Zum Höhepunkt soll es eine große Kundgebung geben.

Lauterbach sei nicht bereit die Gefahren anzuerkennen, die mit seinen Plönen einhergehen. Das verklebe der gesamten Bundesregierung die Augen.

Wir müssen in den nächsten Wochen massive Arbeit leisten, nicht nur im BMG, sondern bei allen Parlamentariern.

Am Freitag soll angelehnt an den 10-Punkte-Forderungsplan aus dem Sommer eine Resolution veranschiedet werden.

Keine Zeit für Postkärtchen und Eintagesaktionen, heißt es von den Delegierten. Apotheken sollen dem Minister nicht auf den Leim gehen. Wir müssen uns um die Honorierung kümmern.

„Es gelte Geschlossenheit zu bewahren im heißen Herbst“, so Andreas Hott.

Lauterbach mache keine evidenzbasierte Politik, die er nur mit einzelnen abstimme und nicht mit der gesamten Apothekerschaft, so Thomas Preis.

„Wir müssen uns fragen, warum macht er das“, fragt Dr. Christoph Klotz. Lauterbach wolle nicht nur das System zerstören. „Wir müssen vor unseren eigenen Türen kehren und uns fragen, wo unsere eigenen Fehler sind.“ Es gehe um Vorschläge, wie die schwachen Apotheken gestärkt werden können. Lauterbach suche krampfhaft nach Lösungen, wie er Lücken kompensieren kann. Apotheken müssen die Rahmenbedingungen festlegen und Hausarbeit leisten.

Thomas Rochell appelliert, nicht zu viel auf die Vorschläge des Ministers zu konzentrieren. Alle sechs Fragen wurden nicht beantwortet. Es muss eine Botschaft von heute sein, dass den Fragen weiter nachgegangen wird und der Minsiter gestellt wird.

Axel Pudimat weist auf die Gehaltsdebatte hin und fordert die Honorarerhöhung im Blick zu behalten und im November in den Fokus zu setzen.

Apotheken müssen jetzt aufpassen, dass sie nicht in eine Umverteilungsdebatte kommen udn sollen sich nicht auf eine Scheindebatte einlassen, so Kerstin Kemmritz. „Wir müssen davon wegkommen, dass 166.000 Euro als Einkommen eines Apothekers angesehen werden. Das stimmt nicht. Wir sind Freiberufler.“

Die Modelle des Ministers müssen analysiert und Schwachstellen aufgedeckt werden. Apotheken müssen gute Gegenmodelle entwickeln, die eine gute Versorgung sichern. „Honorarerhöhungen bringen beispielsweise in Brandenburg keinen Apotheker ins Dorf“, so Dr. Holger Goetzendorff. Apotheken brauchen eigene Modelle.

Overwiening soll Lauterbach am 13. Oktober Nachhilfe bei Begrifflichkeiten geben. Telepharmazie bedeute die Betreuung von immobilen Kund:innen zu Hause und nicht die Betreuung von Personal in der Apotheke, so Claudia Alten.

Das eigentliche Dilemma: Es gibt viele Bundestagsabgeordnete, die für die Probleme, die mit Lauterbachs Plänen einhergehen, keinen Blick haben. Lauterbach verkaufe seine Pläne brilliant, so Overwiening. Es handele sich um eine Giftmischung und ein unanständiges Angebot. Heute soll daher eine Resolution als deutliches Zeichen beschlossen werden.

 

Das wird kein leichter Weg. Aber nur weil es kein leichter Weg ist, bedeutet das nicht, dass wir ihn nicht gehen müssen. (Overwiening)

Lauterbachs Idee stamme aus der DDR, so der Hinweis von Dr. Reinhardt Giese. Der Griff in die alte DDR-Trickkiste habe aber keinen Erfolg.

Christian Brand legt den Apotheken eine Selbstverpflichtung auf, mit der Politik in den Dialog zu treten.

Erneuter Dank für die Rede der Abda-Präsidentin.

Hinweis von Rene Weigand: Auseinadersetzung mit der Vorstellung, Apotheken mit einer Vorhaltepauschale über Wasser zu halten. Im zweiten Schritt könnten Apotheken für besondere Leistungen mit einem Bonus honoriert werden.

Es braucht einen klaren Protest. Es wurde die Axt an das Apothekenwesen und den Berufsstand gelegt.

 

Es kann keine Apotheke ohne Apotheker geben. (Danny Neidel)

Parlament ist das Korrektiv. Wichtigster Ansprechpartner, den Apotheken erreichen müssen, sind die Parlamentarier. Ihnen müsse klargemacht werden, dass es von Lauterbach ein Amoklauf ist, eine Geisterfahrt, so Overwiening. „Wir müssen die Parlamentarier auf unsere Seite bekommen.“

Abda-Chefjurist Lutz Tisch wies darauf hin, dass das Vorhaben Lauterbachs voraussichtlich nicht zustimmungspflichtig wäre. Der erfreuliche Rückhalt aus den Ländern alleine genüge nicht, um das Vorhaben zu stoppen.

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