Baden-Württemberg

Beckers Musterländleapotheker

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Berlin -

Die Apotheker in Baden-Württemberg wollen Musterschüler bei der Digitalisierung sein. Kammer und Verband hatten zum parlamentarischen Abend in Berlin geladen und die Lage im Ländle präsentiert: OTC-Umsatz und Apothekenzahl sanken 2017 leicht. Für 2018 zeigte sich Verbandschef Fritz Becker angesichts der ausgeprägten Erkältungs- und Grippesaison aber wieder optimistischer.

„Ein ganz normales Jahr“ sei es gewesen, resümierte Becker zu Beginn seines Rückblicks. Das ist nicht nur positiv zu verstehen: Wie im Rest der Republik ist nämlich auch die Apothekenzahl in Baden-Württemberg mal wieder gesunken, um 41 auf 2506. Leicht bergab ging es auch mit Um- und Absatz bei den OTC-Präparaten: Mit 628 Millionen Packungen machten die Apotheker im Südwesten einen Umsatz von 5,7 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang von 1,2 Prozent bei 3,3 Prozent weniger abgegebenen Packungen. Doch Becker ist optimistisch, dass sich das angesichts der heftigen Grippewelle Anfang des Jahres nicht wiederholt. „Nächstes Jahr werden wir Ihnen da ganz andere Zahlen präsentieren können“, prophezeite er.

Wichtigstes Thema seien aber die Weichenstellungen, die sich die neue Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben hat. Doch zunächst folgten anerkennende Worte: Becker dankte den anwesenden CDU-Politikern wie Michael Hennrich und Karin Maag, dass es das Rx-Versandverbot in den Koalitionsvertrag geschafft habe.

Es sei eine der wichtigsten politischen Maßnahmen, um die flächendeckende Versorgung sicherzustellen – und das sei schließlich eines der drei wesentlichen politischen Ziele, die Jens Spahn als neuer Gesundheitsminister vorgebe. Dabei nehme Baden-Württemberg eine führende Rolle ein, beispielsweise mit der digitalen Rezeptsammelstelle, die als Pilotprojekt im schwäbischen Neidlingen getestet wird.

Auch bei den beiden anderen Kernzielen, Digitalisierung und Stärkung der ambulanten Pflege, sieht Becker sein Heimatland weit vorn. So habe Baden-Württemberg mit Aktiv.Care ein innovatives Projekt vorzuzeigen, bei dem rund 20 teilnehmende Apotheken ihr Beratungs- und Betreuungsangebot um Versorgungsbereiche in der speziellen Pflege erweitern. Dazu zählen unter anderem die Versorgung der Patienten mit enteraler und parenteraler Ernährung, Wundmanagement, die Versorgung mit Anti-Dekubitushilfsmitteln sowie die Stoma- und Portversorgung.

Dennoch bleiben einige gesundheitspolitische Baustellen, die es in naher Zukunft anzugehen gilt. So müsse der einheitliche Abgabepreis unbedingt erhalten und die Folgen des EuGH-Urteil behoben werden. Hier sieht Becker das Rx-Versandverbot als beste Lösung. Genauso müsse die Arzneimittelpreisverordnung weiterentwickelt und apothekerliche Leistungen durch Dienstleistungsverträge besser nutzbar gemacht werden.

Eine politische Maßnahme, die man darüber hinaus erwägen solle, sind zeitweilige Handelsbeschränkungen, mit denen man Lieferengpässe bekämpfen könne. Die dürfe man nämlich nicht verheimlichen. „Die haben wir“, so der Pforzheimer Apotheker. Ein Exportverbot, wie es in Frankreich existiert, könne eine Lösung für das Problem sein. Außerdem müsse die Politik weiterhin an einigen Grundsätzen festhalten, insbesondere an der Apothekenpflicht. Becker: „Apothekenpflicht ist aktiver Patientenschutz.“

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