Kinder-Rezepturen

Silbereiweiß-Nasentropfen: Bedenklich oder anwendbar?

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Berlin -

PTA, die häufiger in der Rezeptur sind, kennen die Substanz – und das Problem: Silbereiweiß färbt die Rezeptur dunkelbraun. Das NRF enthält zwei Rezepturvorschriften zu diesem desinfizierend wirkenden Stoff. Ab und an legen Kund:innen aber auch abenteuerliche Rezepturzusammensetzungen vor – hier ist Aufmerksamkeit gefragt.

Silbereiweiß wirkt durch die Abspaltung freier Silberionen bakterizid. Die Wirkung kann sich nur im wässrigen Umfeld entfalten, weshalb eine Einarbeitung in wasserfreien beziehungsweise lipophilen Cremes nur bedingt sinnvoll ist. Silberweiß sollte vor der Verarbeitung in Wasser gelöst werden. Bei der direkten Einarbeitung in lipophile Grundlagen zeigt sich unter Umständen eine unvollständige Lösung und schlechte Homogenisierung – sichtbar wird dies durch „Pünktchenbildung“.

Auf NRF-Zusammensetzung ausweichen

Das NRF bietet zwei Rezepturvorschriften: Silbereiweiß-Acetyltannat-Augentropfen 5 Prozent (NRF 15.7.) und Silbereiweiß-Nasentropfen 2 Prozent / 5 Prozent (NRF 8.5.). Doch nicht immer sind es NRF-Rezepturen, die dem/der PTA vorgelegt werden. Gerade bei Nasentropfen finden sich individuelle Zusammensetzungen. Bei einigen von ihnen müssen Apotheker:innen und PTA hellhörig werden, da obsolete Stoffe enthalten sind.

Das wohl bekannteste Beispiel sind die Rhinoguttae pro infantibus SR Nasentropfen. Da hier auch ein fertiges Produkt am Markt ist, wird nicht sofort deutlich, dass die SR-Rezeptur bedenkliche Stoffe enthält. Die Rhinogutta pro infantibus MP Nasentropfen (Leyh) enthalten zwar als wirksame Komponente Silbereiweiß, in der sonstigen Zusammensetzung unterscheidet sich das Fertigarzneimittel jedoch von der ursprünglichen SR-Rezeptur.

Während das Produkt von Leyh neben Silbereiweiß noch gereinigtes Wasser und Chlorhexidindigluconat enthält, befinden sich in der SR-Variante folgende Inhaltsstoffe: boraxhaltiges Silbereiweiß-Acetyltannat, racemisches Ephedrinhydrochlorid, Thiomersal, Chlorhexidindiglucinat und gereinigtes Wasser. Thiomersal und Chlorhexidinglucinat sind in Nasalia als Konservierungsmittel üblich. Das Problem liegt bei den Inhaltsstoffen Ephedrin-HCl und dem boraxhaltigen Silbereiweiß-Acetyltannat.

Ephedrinhydrochlorid

Ephedrin ist ein Phenylethylamin-Alkaloid, das als Sympathomimetikum heutzutage zur Behandlung der Hypotonie, der chronischen Bronchitis und des Asthma bronchiale eingesetzt wird. In Nasalia soll der Stoff nicht mehr rezepturmäßig verarbeitet werden. Hier könnte ein Austausch durch Xylometazolin erfolgen. Generell sollten gefäßverengende Stoffe nasal nur so kurz wie nötig angewendet werden. Ephedrin hat durch die zuständige Aufbereitungskommission eine negative Bewertung erhalten.

Boraxhaltiges Silbereiweiß-Acetyltannat

Bei dieser Verbindung ist das Borax das Problem. Boraxfreies Silbereiweiß-Acetyltannat ist noch erhältlich und kann problemlos in Rezepturen verarbeitet werden. Der Stoff ist beispielsweise in den Silbereiweiß-Augentropfen des NRF enthalten. Ein Vorteil von Silbereiweiß-Acetyltannat gegenüber Silbereiweiß: Es bildet bei der Verarbeitung keine Klumpen. Wird das Wasser vorgelegt und die Substanz aufgestreut, bleibt kaum Pulver an der Becherglaswand haften.

Borax wird auch Natriumtetraborat genannt. Weiterhin eingesetzt werden dürfen Borsäure und die zugehörigen Ester und Salze in Augentropfen als Puffer. Hier ist die Dosierung sehr gering.

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