Arzneimittelkriminalität

Spitzentreffen zu Arzneimitteldiebstählen

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Berlin -

In Italien gestohlene und nach Deutschland importierte Arzneimittel beschäftigen seit April die Behörden. In dieser Woche sind Vertreter der verantwortlichen Institutionen im hessischen Langen zu einem Spitzentreffen zusammengekommen. Fazit: Um den Schutz der Patienten weiterhin sicherzustellen, soll die bisherige Zusammenarbeit der Behörden nun in einer „Bund/Länder-Arbeitsgruppe Arzneimittelfälschungen“ intensiviert werden.

Vertreten waren Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das Bundesgesundheitsministeriums (BMG), der zuständigen Landesbehörden, des Bundeskriminalamts (BKA) und des Zollkriminalamts (ZKA). Ziel der intensiveren Zusammenarbeit soll laut PEI sein, Maßnahmen auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene bestmöglich zu koordinieren und die laufenden Ermittlungen zu unterstützen.

Bislang liegen laut PEI keine Hinweise vor, dass Patienten in diesem Zusammenhang durch illegale Arzneimittel geschädigt worden seien. Da aber nicht sichergestellt sei, dass die geforderten Lager- und Transportbedingungen eingehalten worden seien, sei die Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimittel nicht gewährleistet.

BfArM, BMG und PEI empfehlen daher, dass Arzneimittel mit italienischer Herkunft im Parallelhandel nur dann in Deutschland in Verkehr gebracht werden, wenn sichergestellt sei, dass das betroffene Arzneimittel nicht aus illegalen Bezugsquellen stamme. Derzeit werde anhand der Lieferscheine der Parallelhändler in Zusammenarbeit mit den europäischen Behörden die Legalität der Lieferwege überprüft.

Apotheker, Ärzte und Patienten sollten darüber hinaus weiter auf Manipulationen von Arzneimitteln und deren Verpackungen achten. Bei Auffälligkeiten sollen die Medikamente zurückgegeben werden und über die Apotheken an die zuständige Landesbehörde gemeldet werden.

Die betroffenen Arzneimittel wurden bereits im vergangenen Jahr in italienischen Kliniken gestohlen, mutmaßlich durch die Mafia. Nach Angaben der italienischen Arzneimittelbehörde AIFA wurde die Ware über elf inzwischen identifizierte Großhändler und Apotheken „gewaschen“ und an italienische Großhändler verkauft.

Auf diese Weise gelangten die gestohlenen Arzneimittel in die legale Lieferkette und wurden in weitere Staaten verkauft. Laut AIFA sind mindestens 80 meist hochpreisige Präparate betroffen. Im April wurde erstmals vor gefälschtem Herceptin gewarnt.Inzwischen wurden zahlreiche Präparate von verschiedenen Reimporteuren zurückgerufen.

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