Hersteller und Politik im Visier

Frontal zu „bedrohlichen Antibiotika-Engpässen“

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Berlin -

In deutschen Apotheken sind viele Arzneimittel derzeit Mangelware, vor allem bei Antibiotika gebe es „lebensbedrohliche Engpässe“, startete die gestrige Folge des ZDF-Magazins „Frontal“. Und der Politik fehle es an Rezepten gegen diesen Missstand.

Der Beitrag startet beim Berliner Kinderarzt Torben Zimmermann. Ob es das passende Mittel gegen Scharlach für seinen kleinen Patienten in der nahegelegenen Apotheke gibt, muss er erst recherchieren – derartige Telefonate mit Ärzt:innen sind Standard für die Apothekenteams. Die aktuelle Notlage beschreibt auch Niedersachsens frühere Kammerpräsidentin Magdalene Linz im Beitrag.

Nach dem Einblick in die Praxis schwenkt der Beitrag um zu den Ursachen für die Misere. Gezeigt wird der Auftritt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Mittagsmagazin, indem er sagt, dass das Engpass-Gesetz (ALBVVG) nun Abhilfe schaffen wird. „Das hat dafür gesorgt, dass sehr viel mehr produziert wird“, so Lauterbach vor einigen Wochen.

Bei Zentiva wurde die Produktion tatsächlich hochgefahren, das gehe vermutlich aber nicht dauerhaft, wie Geschäftsführer Josip Mestrovic gegenüber „Frontal“ bestätigt. Laut Beitrag deckt der Hersteller aktuell etwa zwei Drittel des deutschen Bedarfs an Ibuprofen-Saft ab.

Auch „einen der letzten Anbieter für Penicillin-Säfte in Deutschland“, Infectopharm, besucht die Frontal-Reporterin. „Wenn wir so einen Winter erleben werden wie letztes Jahr, dann werden wir wieder große Probleme bekommen. Dann haben wir zu wenig Ware“, so Geschäftsführer Philipp Zöller. Eine Produktion in Deutschland ist für Infectopharm nicht interessant.

Österreich macht's vor

Als Positivbeispiel wird das „letzte verbliebene Penicillin-Werk Europas“ von Sandoz im österreichischen Kundl genannt. Solche Produktionsstätten mit staatlicher Subventionierung könnten eine Lösung sein. Durch eine Klausel in den Rabattverträgen mit den Krankenkassen sollen nun Hersteller für den deutschen Markt auch in Europa produzieren müssen. Ob diese Maßnahme wirke? „Langfristig, ja“, so Lauterbach. Und setzt hinzu, dass das aber natürlich etwas dauere, bis sich Pharmafirmen hier ansiedeln und produzieren. „Ich wünschte mir, das Gesetz wäre früher gemacht worden, aber da war ich noch nicht im Amt.“

Laut neuem Pharmastrategiepapier prüfe die Bundesregierung die Investitionsbezuschussungen von Produktionsstätten. „Frontal“ gibt zu bedenken: „Österreich hat längst bezahlt, während Deutschland noch prüft.“

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