Inhaberin plant Ärztehaus

Apotheke sucht mit Schokolade nach Arztpraxen

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Berlin -

Ohne Arztpraxen in der Umgebung ist es für Apotheken herausfordernd, an Rezepte zu gelangen. Um die Haupteinnahmequelle und die Versorgung zu sichern, geht Apothekerin Ina Leischner in Hohenmölsen in die Offensive. Sie baut einen alten Supermarkt in ein modernes Gesundheitszentrum um – und sucht mit Schokolade nach Mietern.

Gegenüber der Neuen Apotheke ist der Supermarkt nach knapp 20 Jahren ausgezogen. Der Markt war nicht nur ein Frequenzbringer für den Betrieb von Leischner, sondern bot mit seinen rund 60 Parkplätzen auch der Apothekenkundschaft eine unkomplizierte Anfahrt. „Ohne die Parkplätze ist die Apotheke wertlos“, sagt die Apothekerin und kam gemeinsam mit einem befreundeten Architekten auf die Idee, das Gebäude zu übernehmen.

Mehr Platz für Apotheke und neue Praxen

Denn gegenüber einer „Bauruine“ wollte sie ungern eine Apotheke betreiben. Gleichzeitige benötige ihr Betrieb mehr Platz und noch ein dritter Vorteil spielte in die Entscheidung mit ein: Auf dem Grundstück könne ein Gesundheitszentrum mit Platz für mehrere Ärzt:innen entstehen. Denn auch in der knapp 10.000 Einwohner großen Stadt in Sachsen-Anhalt herrscht wie in vielen anderen Regionen ein Mangel an Mediziner:innen.

In den vergangenen Jahren hätten mehrere Ärzt:innen aufgehört, sagt Leischner. „Das ist krass hier in der Gegend.“ Im knapp 20 Kilometer entfernten Zeitz verabschieden sich in den kommenden sechs Monaten sechs Ärzt:innen. „Die verbliebenen Ärzte schaffen es nicht mehr und die Leute fahren teilweise bis Leipzig.“

Umzug für 2023 geplant

In einem Jahr will die Apothekerin mit ihrem Team gegenüber einziehen. Noch haben die Bauarbeiten jedoch nicht begonnen, die Genehmigung stehe kurz bevor. Seit einem Jahr laufe die Planung bereits. „Für mich ist das ein Riesen-Invest.“ Um das Projekt zu bewerben, macht sie mit einer Aktion auf das neue Zentrum aufmerksam. Mit der Schokolade, auf deren Verpackung ein Modell des neuen Gebäudes abgebildet ist, solle den Ärzt:innen die Zusammearbeit „schmackhaft“ gemacht werden, sagt die Apothekerin.

Die Tafeln würden an Kund:innen kostenlos abgegeben – ohne an Bedingungen geknüpft zu sein. „Wir geben noch ein Kärtchen dazu, auf dem alle wichtigen Informationen stehen.“ Insgesamt 3000 Stück wurden bestellt. Das Haus umfasst aktuell eine Fläche von rund 800 Quadratmetern. Im neuen Zentrum soll Platz für die Apotheke und mehrere Praxen entstehen. „Man könnte eine komplette Versorgung stattfinden lassen. Die Ärzte wollen nicht mehr Einzelkämpfer sein. Solche Zentren sind die Zukunft der Versorgung“, ist sich Leischner sicher.

Die Apothekerin steht bereits mit Ärzt:innen in Kontakt. Sie betont, wie interessiert die Menschen und die Stadt an neuen Mediziner:innen ist. Zudem sei die Lage optimal, in 20 Minuten sei man mit dem Auto in Leipzig, aber die Mieten seien in der Region viel günstiger, genau wie Bauland.

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