Mundschutz auf Rezept

Apotheken: Bund soll FFP2-Masken liefern

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Berlin -

Noch im Dezember sollen Risikopatienten FFP2-Masken auf Rezept bekommen. Am Wochenende wurde im Bundesgesundheitsministerium (BMG) an einer entsprechenden Verordnung gearbeitet, mit der die Details geregelt werden sollen. Die Apotheken sehen das Vorhaben laut aposcope-Umfrage mit gemischten Gefühlen – haben aber eine ganz klare Vorstellung, woher die Masken kommen sollen.

46 Prozent der Befragten finden es positiv, dass die Apotheken in die Abgabe von vergünstigten FFP2-Masken an Corona-Risikogruppen eingebunden werden. Dabei stehen die Inhaber den Plänen positiver gegenüber als angestellte Approbierte und PTA (52 vs. 46 vs. 42 Prozent) – offensichtlich werden Imagegewinn und Mehraufwand unterschiedlich abgewogen.

Allerdings werden auch keine Alternativen gesehen: 63 Prozent halten die Abgabe auf Rezept mit entsprechender Vergütung und Eigenanteil des Patienten für die praktikabelste Lösung (Apotheker: 77 Prozent, PTA: 49 Prozent). Eine Abgabe auf Attest – unter der Voraussetzung, dass die FFP2-Masken vom Bund kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – befürworten dagegen nur 36 Prozent (Apotheker: 29 Prozent, PTA: 43 Prozent).

Die Abgabe über den Sprechstundenbedarf an Arztpraxen, die diese an die Patienten weitergeben, halten nur 32 Prozent für eine gute Lösung. Auch die Zustellung per Post oder Botendienst an alle Patienten aus dem Kundenstamm über 60 Jahren halten nur 12 Prozent für sinnvoll, genauso wie die Auslieferung nach Bestellung (11 Prozent). Und eine generelle Abgabe von Masken des Bundes ohne Attest, so wie in Bremen praktiziert, halten nur 10 Prozent für geeignet.

Wie die Masken bei ihnen verteilt werden sollen, darüber haben sich 78 Prozent noch keine Gedanken gemacht – sie wollen abwarten, bis die Verordnung des BMG vorliegt.

Eine einhellige Meinung gibt es aber zu der Frage, wo die Masken herkommen sollen: 63 Prozent sind der Meinung, dass der Bund die Ware anliefern soll. 37 Prozent würden die Masken beim Großhandel ordern, 28 Prozent beim für sie günstigsten Anbieter. Und 7 Prozent sind der Meinung, dass sie bereits eine ausreichende Menge an zertifizierten Masken an Lager haben.

Klar ist aber für die Apothekenteams bereits jetzt, dass die Verteilung der Masken nicht reibungslos über die Bühne gehen wird: 84 Prozent befürchten eine Störung des normalen Geschäftsbetriebes. An der aposcope-Umfrage nahmen vom 27. bis 29. November 303 verifizierte Apotheker*innen und PTA teil.

Insgesamt dürften laut Gemeinsamem Bundesausschuss (G-BA) 27,35 Millionen Menschen sein, die einen Anspruch auf Masken haben. Dazu zählen 23,7 Millionen Menschen ab 60 Jahre, außerdem weitere Menschen mit Vorerkrankungen, Risikoschwangerschaften oder Übergewicht. Nach einem Beschluss von Bund und Ländern sollen pro Person insgesamt 15 FFP2-Masken – rechnerisch eine pro Winterwoche – gegen „eine geringe Eigenbeteiligung” zu bekommen sein. Das BMG ließ daher prüfen, ob die „normalen“ Lieferwege robust genug sind – ob der Großhandel also 400 Millionen FFP2-Masken beschaffen kann.

Um Infektionsrisiken zu vermeiden und Arztkapazitäten nicht unnötig zu binden, sollten Risikopatienten unter 60 mit möglichst einfachen Regeln ermittelt werden, so der G-BA. Individuelle ärztliche Überprüfungen oder Atteste seien nicht praktikabel. Genutzt werden sollten vorrangig Verwaltungsdaten.

 

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