Elternzeit abgebrochen

Inhaber stirbt: 31-Jährige übernimmt Apotheke

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Berlin -

Eigentlich wollte Maxi Möckel ihre Elternzeit genießen. Der Sohn der sächsischen Apothekerin ist gerade einmal sechs Monate alt. Doch es kam anders. Ihr Chef verstarb und die Apotheke Niederwiesa stand ohne Leiter da. Bis die 31-jährige Approbierte am heutigen Montag ihre eigene Apotheke offiziell übernimmt, hielt eine Pharmazieingenieurin die Stellung.

Möckel ist seit 2015 Apothekerin, arbeitete unter anderem in Berlin und Dresden. In der sächsischen Landeshauptstadt führte sie eine Filiale. Seit etwa einem Jahr ist sie in der Apotheke Niederwiesa tätig, sie kam wegen der Familie zurück in den Heimatort bei Chemnitz. Im August verabschiedete sie sich in Elternzeit.

Dass die Pause von der Offizin jäh vom Tod des Inhabers unterbrochen werden würde, ahnte keiner. Der 79-jährige Apotheker verstarb plötzlich. Die Apotheke ging an die Erbin über, die sie laut Apothekengesetz jedoch nicht weiterführen durfte. Denn mit dem Tod des Inhabers erlischt die Betriebserlaubnis. „Die Erbin kam auf mich zu und fragte, ob ich übernehmen will“, sagt Möckel.

Die Entscheidung sei ein langer Prozess gewesen, so die Apothekerin. Die Apothekerin ist auch Mutter einer zweijährigen Tochter. Es sei nicht leicht, sich von den Kindern zu trennen. „Ich habe letztlich das getan, was ich für richtig gehalten habe. An der Apotheke hängt ein Team und die Versorgung ist auch wichtig.“ Zudem habe ihr Mann sofort signalisiert, dass er sie unterstützen werde. „Er hat sofort gesagt, ‚mach das‘“.

Gemeinsam mit der Erbin, der Treuhand und dem Apothekenteam organisierte Möckel in den vergangenen drei Monaten die Übernahme. In der Zwischenzeit wurde der Betrieb von einer Pharmazieingieurin verwaltet. „Wir haben in drei Monaten geschafft, was andere mit einem Jahr Vorbereitung schaffen.“ Bei der Apotheke handele es sich um eine durchschnittliche Landapotheke. „Sie ist nicht ganz auf Stand, aber das holen wir nach“, sagt Möckel.

Die Jungapothekerin hat den Namen bereits geändert. Ihr erster Betrieb soll „Amphora Apotheke“ heißen. „Wir müssen auch digitaler werden“, sagt Möckel. Auch wenn die vergangenen Woche sehr stressig gewesen seien, freut sie sich auf die neue Aufgabe. „Es war schon immer ein bisschen mein Wunsch, etwas Eigenes zu haben.“

Eine eigene Apotheke ist eine große Chance. „Wir können den Ort weiterversorgen.“ Als Filialleiterin habe sie gute Erfahrungen gemacht. Sie will eine eigene Homepage aufbauen und auch die Warenpräsentation moderner gestalten. Dass sie ihre erste eigene Apotheke am Weltfrauentag öffnet, war Möckel bei all der Arbeit gar nicht bewusst. Die zweifache Mutter und Jungunternehmerin dürfte für viele ein Vorbild sein.

 

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