„Ein Apothekeneinbruch ist sehr leicht“

Video: So schnell geht ein Apothekeneinbruch

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Foto: Elch-Apotheke Berlin
Berlin -

14 Sekunden: So lange dauert es, durch die geschlossene Eingangstür zu kommen, zwei Kassen leerzuräumen und wieder zu verschwinden. Kameraaufzeichnungen eines Apothekeneinbruchs in Berlin verdeutlichen, wie schwer es ist, sich gegen einen gewaltsamen Einbruch zu wappnen. Und vor allem: Für wie wenig Beute Einbrecher wie viel Schaden verursachen.

„Ein Apothekeneinbruch, der der Beschaffung von Geld oder Betäubungsmitteln dient, dauert durchschnittlich weniger als sieben Minuten von dem Moment an, in dem der Einbrecher einen Sensor berührt und damit die Aufzeichnung der Alarmanlage beginnt, bis zum Verlassen der Offizin“, sagt Versicherungsexperte Michael Jeinsen. „Das bedeutet, dass keine Alarmanlage einen Einbruch verhindern kann. Und Beschaffungskriminalität ist mit großem Abstand der häufigste Schaden in Apotheken.“

Wie leicht solche Einbrüche meist sind, verdeutlicht auch das Video der Überwachungskamera der Elch-Apotheke in Berlin-Gropiusstadt. Montagnacht, 23.40 Uhr, verschaffte sich ein bislang unbekannter Einbrecher Zutritt – und zwar wortwörtlich: Mit einem einfachen Tritt öffnete er die Automatiktür am Eingang. „Die Tür ist ja oben nur eingehängt, von daher dürfte das nicht allzu schwer gewesen sein“, erklärt Inhaber Olaf Beck.

In Sekundenschnelle nahm sich der Eindringling zwei der vier Kassen und war so schnell wieder verschwunden, wie er hereinkam. Montagnacht bekam Beck die Benachrichtigung, dass ein Alarm ausgelöst worden sei. „Ich habe dann eine Mitteilung von der Alarmanlage bekommen und dann da reingeguckt, nichts gesehen. Ich dachte mir, es war vielleicht ein Fehlalarm, da kümmert sich der Wachdienst drum.“ Das tat der auch. Und arlamierte dann die Polizei.

Wie so oft bei solchen Einbrüchen stehen der entwendete Wert und der verursachte Schaden in keinem Verhältnis: „Meistens hat man bei so einem Einbruch einen hohen dreistelligen oder niedrigen vierstelligen Schadensbetrag, dem gestohlener Wert im niedrigen dreistelligen Bereich gegenübersteht“, erklärt Jeinsen. Und Beck gibt ihm recht: „138 Euro hat der geklaut“, sagt er. „Hätte er fünf große Voltarensalben mitgenommen, hätte er mehr gehabt.“ Mehr Kosten hatte tatsächlich er selbst: Dienstagmorgen kam die Glasfirma und setzte eine Notscheibe ein, für eine neue Tür wartet er gerade auf ein Angebot. „Aber die wird garantiert teurer als 138 Euro.“

Sich wirklich zu schützen, sei schwer. „Ein Apothekeneinbruch ist sehr leicht“, sagt Jeinsen. „Denn das, was der Einbrecher sucht, ist in einer Apotheke dankenswerter Weise ausgeschildert, und in die allermeisten Apotheken lässt es sich sehr leicht eindringen. So eine Automatiktür hat weniger mit einem echten Verschluss zu tun als vielmehr mit einem offenen Scheunentor.“ Die Polizei habe ihm geraten, sich beispielsweise mit Rollgittern zu schützen. Doch das wäre bei ihm baulich kaum möglich, erklärt Beck. „Ich habe dann gesagt, dass ich die Apotheke seit 26 Jahren habe und mir das zum ersten Mal passiert ist. Außerdem: Ob er beim ersten oder beim zweiten Tritt reinkommt, ist letztlich auch egal.“

Immerhin einen Tipp habe er erhalten, wie man bei der Aufklärung nachhelfen kann: Nämlich indem man immer einen bestimmten Geldschein in der Kasse lässt, dessen Seriennummer man kennt. Das könne unter Umständen eine Nachverfolgung ermöglichen. Und einen kleinen Teil des Geldes hat er immerhin schon wiedergesehen: Am Mittwoch fand die Polizei die beiden entwendeten Schübe und brachte sie zurück – samt 5,80 Euro an Kleingeld, die noch darin lagen.

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