Gesundheitsminister feiert Fußballmeister

Lauterbach: Auf Wahlkampftour mit Leverkusen

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Berlin -

Bereits seit einigen Wochen und Monaten versucht sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht nur als Politiker zu positionieren, sondern auch als Mensch und Person des öffentlichen Lebens. Das wurde vor allem deutlich, als er beispielsweise Anfang des Jahres in Berlin mit seiner neuen Freundin auf dem roten Teppich unterwegs war. An diesem Wochenende folgte ein weiterer vermeintlicher PR-Termin am Rande des Fußballspiels zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen.

Am gestrigen Sonntag fand in Dortmund das Spiel gegen den bereits sicheren Bundesliga-Champion FC Bayer Leverkusen statt. Im Signal Iduna Park feuerte Fußballfan Lauterbach nicht nur seine Lieblingsmannschaft an, sondern machte auch Selfies vor den Fans und freute sich über einen kurzen Austausch mit Trainer Xabi Alonso.

Nach außen wirkt er hier ganz Fan, politische Themen gibt es hier nicht für ihn. „Gleich geht es los. Bayer 04 spielt in Dortmund, bin vor Ort. Xabi Alonso konnte ich aber leider keine Tipps geben, der weiß alles. Ich hoffe auf ein gutes Spiel, das 45. Spiel ohne Niederlage, mit einem Sieg für Leverkusen“, schrieb er vor dem Spiel auf X. Anschließend ließ er sich auch am Spielfeldrand blicken, winkte den Fans, machte Selfies.

Nach Spielende freute er sich über das schöne Spiel, Leverkusens Erfolgsserie brach trotz Dortmunder Tor nicht. „Top Spiel. In der letzten Minute der verdiente Ausgleich für Bayer Leverkusen, das beste Team Europas bleibt unbesiegt in Dortmund. Nerven muss man haben. Respekt auch für die Dortmunder Leistung“, so Lauterbach über das 1:1-Ergebnis.

Wahlkampf: Lokalpatriotismus statt Themen

Zwar gehört der Dortmunder Signal Iduna Park nicht in Lauterbachs Wahlkreis, dafür aber die Stadt Leverkusen genauso wie die rechtsrheinischen Stadtteile von Köln, die sich direkt angliedern. Bereits Ende vergangenen Jahres berichtete er, dass er eine Wette gewinnen würde, sollte sich Leverkusen den Meistertitel holen, und provozierte damit die Fans von Bayern München.

Nun konnte Lauterbach dem Trainer persönlich zum Meistertitel gratulieren. Was die Fußballfans auf den Rängen zum prominenten Besuch zu sagen hatten, ist nicht bekannt. Auch die Regionalzeitung „der Westen“ schreibt, Fans hätten sich „verwundert die Augen gerieben“. Bei den Fußball-stolzen Leverkusenern könnte sich Lauterbachs medienwirksamer Auftritt aber bezahlt machen.

Lauterbachs Selbstdarstellung als Person des öffentlichen Lebens machte sich auch zu seinem Geburtstag bemerkbar. Im Kabinett gab es Glückwünsche, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) überreichte einen Blumenstrauß. Dass einem Minister im Kollegenkreis gratuliert wird, mag selbstverständlich sein. Dass Medien darüber berichten, passt eher zum Promi-Bild, das Lauterbach offenbar von sich zu etablieren versucht. So macht er derzeit nicht nur fachlich aufgrund einer Vielzahl anstehender Reformen von sich reden, sondern auch in der Boulevardpresse.

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