Influenza

Apotheker und Ärzte kritisieren Impfstoff-Chaos

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Berlin -

Die Krankenkassen müssen sich zunehmend Kritik an den Ausschreibungen über Grippeimpfstoffe gefallen lassen. Rabattverträge mit nur einem Hersteller seien bei den sensiblen Grippeimpfstoffe aus heilberuflicher Sicht nicht vertretbar, erklärte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Für eine sichere Versorgung müsse der bewährte Lieferweg vom Hersteller über Großhandel und Apotheken bis zum Arzt wieder zum Standard werden.

Zunehmend Sorge bereitet der AMK demnach das „Ausprobieren“ neuer Vertriebswege. Dadurch werde die Versorgungssicherheit unnötig aufs Spiel gesetzt. „Bei Grippeimpfstoffen dürfen die Patienten nicht auf die Versorgung durch nur einen Hersteller angewiesen sein“, so der AMK-Vorsitzende Professor Dr. Martin Schulz. Bereits auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) hatten die Delegierten die Kassen aufgefordert, künftigauf Ausschreibungen über Impfstoffe zu verzichten.

Die Rückrufaktion für die Novartis-Vakzine und die Rabattschlacht der Kassen um die günstigsten Impfstoffe seien ein schwerer Schlag für die Präventionsbemühungen in Deutschland, sagt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes.

Die Impfraten gegen Influenza seien in den vergangenen drei Jahren um rund 30 Prozent gesunken. Deutschland liege bei der Durchimpfungsrate im hinteren Drittel der westlichen Industrienationen, so Heinrich.

Nur um Einsparungen zu erzielen, gefährdeten die Kassen die Versorgung der Patienten auf fahrlässige Weise, kritisiert der Verbandschef. Zudem mischten sie sich mit ihrer Vertragspolitik ungerechtfertigt in höchstem Maß in medizinische und ethische Standards ein. „Welche Auswirkungen das Impf-Chaos in diesem Jahr bei einer anstehenden Grippewelle bedeutet, werden wir erst noch erleben.“

Bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) weist man auf einen drohenden Versorgungsenpass in Teilen Deutschlands hin. „Das liegt unter anderem an Vereinbarungen, die einzelne Krankenkassen mit Anbietern geschlossen haben“, sagte KBV-Vorstand Regina Feldmann. „Die derzeitige Situation ist für Patienten und Ärzte untragbar.“

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