Nur im Apotheke-Patienten-Kontakt

Abda will Telepharmazie besetzen

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Berlin -

Telepharmazie – Videoberatung von Patient:innen durch die Apotheke – war 2022 auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) ein Thema, der Beschluss der Hauptversammlung damals: Telepharmazie im Sinne der Patient:innen weiterentwickeln. Doch seitdem passierte nicht viel, jetzt rückt die Abda das Thema wieder in den Fokus. Denn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) interpretiert das Thema anders, nämlich als Kommunikationsmöglichkeit zwischen Approbierten in Haupt- und PTA in Light-Apotheken.

Telepharmazie bietet laut Abda ein erhebliches Potenzial, und zwar im Kontakt zwischen Apotheke und Patient:innen. „Nicht immer sind Apothekenteams und die von ihnen versorgten Patientinnen und Patienten im gleichen Raum.“ Telepharmazie könne die Beratungslücke schließen. „Wir wollen die Telepharmazie aus den Apotheken vor Ort heraus in geeigneten Fällen anbieten“, stellt Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening klar.

Doch es gibt ein Problem. „Bislang ist der Begriff der Telepharmazie nicht eindeutig definiert“, so Overwiening und macht deutlich: „Die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgeschlagene Lösung der Schein-Apotheken ohne Apothekerinnen oder Apotheker ist keine Telepharmazie.“ Schließlich sei hier nur das innerberiebliche Verhältnis betroffen. „Der Kontakt zwischen den Apotheken funktioniert auch heute schon auf mehreren Wegen sehr gut. Telepharmazie bezieht sich ausschließlich auf das Apotheken-Patienten-Verhältnis.“

Lauterbachs Eckpunktepapier sieht vor, dass PTA die Leitung in Rumpfapotheken übernehmen können, wenn Approbierte via Telepharmazie erreichbar sind und in Problemfällen kontaktiert werden können. Dem Vorhaben hat die Abda eine klare Absage erteilt.

Zwar befürwortet man Telepharmazie, aber eben nur im Apotheken-Patient:innen Kontakt. Außerdem weist Overweining auf die Grenzen der Telepharmazie hin: Diese können nur Apotheker:innen anbieten. Zudem sei Telepharmazie „nur sinnvoll, wenn sie sich an Menschen richtet, die in der Apotheke persönlich bekannt sind oder den Kontakt in der Apotheke vorbereitet“.

Zudem hatte die Abda vor rund einem Jahr klargestellt, dass Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) nicht per Videosprechstunde oder andere telepharmazeutische Formate erbringen dürfen.

„In den Apotheken gibt es schon heute mehrere telepharmazeutische Angebote. Diese wollen wir aber gerne weiterentwickeln und im Gespräch mit der Politik die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker verstärkt in die Versorgung einbringen“, so der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Thomas Benkert.

Nähere Informationen zum Thema Telepharmazie liefert die BAK am 11. Juni im Symposium „Telepharmazie – Chancen und Grenzen“.

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