Behandlung von Sars-CoV-2

Erste klinische Erfahrungen mit Antikörpertherapien

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Berlin -

Antikörpertherapien stehen nun schon etwas länger zur Verfügung. Besonders wirksam sind diese, wenn sie frühzeitig gegeben werden. Monoklonale Antikörper stellen innerhalb der Covid-Behandlung eine innovative Therapieoption dar. Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt im aktuellen Epidemiologischen Bulletin die Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vor. Die Studie befasst sich mit den Erfahrungen der Antikörpertherapie.

Aktuell sind in Deutschland noch keine Antikörpertherapie zugelassen, angewendet werden können sie dennoch: Im Rahmen einer Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sind einige der Präparate für die stationäre oder ambulante Therapie über Apotheken beziehbar. Zu den in Deutschland verfügbaren neutralisierenden Antikörpern zählen: Bamlanivimab, Etesevimab und die Kombination aus Casirivimab und Imdevimab. Die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieoptionen werden fortlaufend von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bewertet.

Die Antikörper können also bisher nur als sogenannter „individueller Heilversuch“ eingesetzt werden. Diese Art der Anwendung darf nur nach gesonderter Patientenaufklärung und spezieller Dokumentation erfolgen. Einige Kliniken haben Corona-Antikörper-Ambulanzen eingerichtet – hier sind die Ärzt:innen und Pfleger:innen im Ablauf geschult.

Am Hamburger Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erfolgt die Behandlung nach individueller Einschätzung anhand folgender Kriterien:

  • Patient:innen mit mindestens einem Risikofaktor für einen schweren Verlauf
  • Einsatz in der frühen Erkrankungsphase (bis drei Tage nach PCR-Test), oder bis zehn Tage nach Symptombeginn
  • Asymptomatische Infektion oder leichte bis moderate Symptome

Weiterhin wurden seronegative Patient:innen mit unzureichender Immunantwort nach Infektion untersucht. Hierzu gehören beispielsweise immunsupprimierte Personen mit Serokonversion (Auftreten von spezifischen Antikörpern gegen Antigene eines Mikroorganismus im Rahmen einer Infektion) und verlängerter Virusausscheidung.

Die von Februar bis Mitte Juni im Klinikum behandelten Patient:innen erhielten entweder 700 mg Bamlanivimab oder die Kombination aus Casirivimab und Imdevimab mit je 1200 mg als Kurzinfusion über eine Stunde.

Fast alle Patient:innen wurden über die Notaufnahme zur Therapie eingewiesen. 45 Teilnehmer:innen, im Mittel 58,4 Jahre alt, erhielten die Antikörpertherapie. Im Durchschnitt erfolgte die erste Gabe 1,7 Tage nach dem ersten positiven PCR-Test. Drei der Teilnehmer:innen verstarben, darunter ein Kind, ein COPD-vorerkrankter Mann und eine 95-Jährige Person. Bei zwei Teilnehmer:innen zeichnete sich ein kritischer, bei vier Teilnehmer:innen ein komplizierter Verlauf ab. Die restlichen Patient:innen hatten einen unkomplizierten Verlauf. Für die verbleibenden Teilnehmer:innen konnten laut Klinikum keine Follow-Up-Daten bestimmt werden. Alle Personen hatten mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf.

Das Fazit des Uniklinikums ist positiv: „Unsere bisherigen Erfahrungen mit der Gabe von neutralisierenden Antikörpern in der frühen Infektionsphase bei Risikopatienten und -patientinnen bestätigen eine gute Verträglichkeit ohne schwerwiegende unerwünschte Ereignisse.“ Am häufigsten kam es innerhalb der ersten 12 Stunden nach der Infusion zu Fieber. Auch der Zugang zu dieser innovativen Therapie sei verbessert worden: „Die Verfügbarkeit der Antikörper wurde mittlerweile durch den Ausbau des an ihrer Verteilung involvierten Apothekennetzwerkes ausgeweitet. In Verbindung mit einer Regelung zur logistischen Umsetzung und Finanzierung ambulanter Antikörper-Gaben hat diese Maßnahme die Infrastrukturen deutlich verbessert und gewährleistet derzeit eine flächendeckende Versorgung.“

„Die Anzahl komplizierter Verläufe und Todesfälle erscheint, in Anbetracht der oft schweren Vor- und Begleiterkrankungen im aktuellen Kollektiv, geringer im Vergleich mit anderen hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit ähnlichen Komorbiditäten“, fassen die Mediziner:innen zusammen. Gleichzeitig verweisen sie auf die schwierige Vergleichbarkeit aufgrund der „retrospektiven Beobachtung einer limitierten Patientinnen- und Patientenzahl“.

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