Apotheker erhält 70 Prozent Zuschuss

Kommi vom Staat: Sachsen-Anhalt fördert Anschaffung

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Berlin -

Ein Kommissionierer ist gerade für kleine und mittelgroße Apotheken eine beachtliche Investition. Glücklich kann sich dann schätzen, wer die nicht allein stemmen muss: Inhaber Dr. Johannes Oidtmann hat seinen Kommissionierer zu 70 Prozent von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt bezahlt gekriegt. Die hat nämlich mit einem eigenen Fonds Digitalisierungsvorhaben in kleinen und mittelständischen Unternehmen unterstützt.

Seit Mitte September läuft in der Roten Apotheke Bernburg einiges leichter als zuvor – und das war der Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt mehrere Zehntausend Euro wert. Denn sie hat mehr als zwei Drittel der Anschaffungskosten des neuen Kommissionierers übernommen. Wie für viele kleinere und mittelgroße Apotheken war dessen Anschaffung nämlich ein Akt, über den der Inhaber zweimal nachdachte. „Hätten wir die Förderung nicht erhalten, hätten wir das Projekt 'Kommissionierautomat' nicht umgesetzt“, sagt Oidtmann.

Auf die Idee, sich die Anschaffung mithilfe von Geldgebern zu ermöglichen, ist er von allein gekommen, erzählt er: „Ich habe mich an die Investitionsbank Sachsen-Anhalt gewendet und gefragt, ob es für eine Apotheke als mittelständisches Unternehmen die Möglichkeit zur Förderung gibt. Da wurde mir gesagt, dass ich beim Fonds Digital Innovation eine Chance haben könnte.“ Mit dem Fonds hat das Land bis vor einigen Monaten kleinere und mittlere Unternehmen dabei unterstützt, sich mittels digitaler Anwendungen besser aufzustellen. Mittlerweile ist die Fördersumme ausgeschöpft. Gefördert wurden die Entwicklung von neuen, innovativen digitalen Produkten und Produktionsprozessen, Geschäftsmodellen und Geschäftsabläufen, digitale Marketing- und Vertriebsstrategien, die Einrichtung und Erhöhung der IT-Sicherheit sowie Ausgaben für Personal, das im Rahmen des Projektes zusätzlich eingestellt wird, sowie Sachkosten, Leistungen Dritter und Investitionen.

Die Frage, was an einem Kommissionierer heute noch innovativ ist, musste sich Oidtmann stellen lassen – konnte sie aber überzeugend beantworten. „Ende 2019 haben wir uns auf das Programm beworben und mussten eine Menge Papierkram erledigen. Der Antrag war einen ganzen Aktenordner dick.“

Dabei hat er auf einen Punkt besonders abgehoben: „Die eigentliche Innovation ist die automatische Einlagerung, bei der PZN und Data-Matrix-Code automatisch eingelesen werden und bei der auch Informationen wie das Verfalldatum automatisch berücksichtigt werden“, erklärt Oidtmann. Auch dass das System eine Schnittstelle zur Warenwirtschaft hat und es im gesamten Prozess keine Medienbrüche hat, habe neben Themen wie digitaler Sicherheit beim Antrag eine große Rolle gespielt.

Und auch ein Modell konnte sich Oidtmann nicht einfach aussuchen. Stattdessen musste er drei Angebote einholen und sie der Bank vorlegen. Rowa, Gollmann und Apostore kamen in die engere Auswahl, der Apostore Cube ist es letztlich geworden. Wie viel Geld er letztlich erhielt, will Oidtmann nicht öffentlich machen. Die höchstmögliche Fördersumme betrug aber laut Investitionsbank 70.000 Euro. Trotz des großen Aufwands für den Antrag zeigt sich Oidtmann deshalb sehr zufrieden. „Die Zusammenarbeit mit der Investitionsbank hat sehr gut funktioniert. Man will eine Menge Geld, also muss man dafür auch was tun.“

Und so können Oidtmann und seine zehn Mitarbeiter sich nun verstärkt auf wichtigere Sachen konzentrieren als das Suchen und Einsortieren von Arzneimitteln. „Der Kommissionierer ersetzt keinen Mitarbeiter, sondern hält uns den Rücken frei für andere Arbeiten“, betont er. „Auch das war wichtig, im Antrag zu betonen.“

 

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