Atomunfall

Aachen will Jodtabletten verteilen

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Aachen -

Aus Angst vor einem Atomunfall in Belgien bereitet die Aachener Region die Verteilung von Jodtabletten nach den Sommerferien vor. Ende August oder Anfang September werde es einen öffentlichen Aufruf geben, online Bezugsscheine für Jodtabletten zu beantragen, sagte der zuständige Aachener Beigeordnete Markus Kremer.

Wegen der Nähe zum umstrittenen belgischen Kernkraftwerk Tihange hatte die Region beim Land Nordrhein-Westfalen auf eine Verteilung schon vor einem Ernstfall gedrungen und die Erlaubnis erhalten. In anderen Regionen des Landes werden Tabletten in den Landkreisen gelagert und erst im Notfall ausgegeben. Aachener Zeitungen hatten zuerst über die Planung berichtet.

Menschen, die 45 Jahre und jünger sind, erhalten demnach Bezugsscheine, mit denen sie die Jodtabletten in Apotheken abholen könnten. Nach einer Empfehlung der Strahlenschutzkommission ist bei älteren Menschen das Risiko von Nebenwirkungen durch Jodtabletten höher als das Risiko, später an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

Die Verantwortlichen rechnen damit, dass etwa jeder Zweite davon Gebrauch macht. Für Menschen, die Jodtabletten erst bei einem Atomunfall abholen, sollen Verteilstellen in Wahllokalen eingerichtet werden. Die Regelung gilt für Stadt und Städteregion Aachen und für die Kreise Heinsberg, Düren und Euskirchen.

Das Land Nordrhein-Westfalen will nach früheren Angaben bei einem Atomunfall bis zu drei Millionen Haushalte mit Jodtabletten versorgen. Dafür hatte das Land zusätzlich zu den bereits eingelagerten neun Millionen weitere 21 Millionen Tabletten geordert. Mit der Aufstockung des Vorrats hatte das Land auch auf die Diskussion um die Sicherheit des belgischen Atomreaktors Tihange reagiert.

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