Versandapotheken

Vitalsana holt DocMorris-Gründer

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Berlin -

Nach der Schlecker-Pleite ist es ruhig um Vitalsana geworden. Mit dem Aus der Drogeriekette ist für die niederländische Versandapotheke der wichtigste Vertriebsweg weggebrochen. Neue Kunden zu gewinnen ist nicht leicht, da sich große Versender wie DocMorris, Europa Apotheek Venlo (EAV) oder Sanicare den Markt nahezu aufteilen. Nach neuen Kooperationen setzt Vitalsana jetzt auf die Erfahrung der Konkurrenz: Für die neue Strategie wurde der DocMorris-Mitgründer Jacques Waterval ins Boot geholt.

Waterval hatte DocMorris gemeinsam mit dem Informatiker Ralf Däinghaus 2000 gegründet. Lange vor der Übernahme durch Celesio 2007 war der Apotheker ausgestiegen. Danach war er unter anderem als Angestellter bei der Apothekenkette Escura/Benu von Phoenix und als selbstständiger Berater für den Pharmahändler Mediq tätig.

Die neuen Inhaber und früheren Schlecker-Manager Winfried Filzek und Marcus Breyer kennen Waterval bereits gut: Der niederländische Apotheker hatte die ehemalige Versandapotheke von Anton Schlecker in den vergangenen vier Jahren als Berater begleitet. Jetzt soll er das Neukundengeschäft ankurbeln und sich um die künftige Ausrichtung kümmern. Waterval werde für strategische Projekte eingebunden, sagt Filzek.

Mit der Geschäftsentwicklung ist Filzek zufrieden. „Wir sind froh, dass die Vitalsana nach den Wirren der Insolvenz der Firma Schlecker wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen ist.“ Die Versandapotheke profitiere hauptsächlich vom früheren Kundenstamm. Besonders ältere, weniger technikaffine Patienten bestellten die Produkte weiter über den Katalog. In den ersten fünf Monaten wurde laut Filzek nahezu der gleiche Umsatz erwirtschaftet wie im Vorjahr.

Schwieriger gestaltet sich offenbar die Neukundenakquise. Zwar investiert Vitalsana laut Filzek verstärkt in die Online-Vermarktung und zielgruppenorientierte Werbung. Doch die seit Jahresanfang bestehende Kooperation mit dem Lebensmitteldiscounter Netto Supermarkt mit Sitz in Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern wurde auf den Online-Bereich zurückgefahren: Zu Beginn lagen in den Filialen noch Prospekte aus. Die Flyer gebe es derzeit jedoch nicht mehr, so Filzek.

Heute beschäftigt Vitalsana in Heerlen rund 60 Mitarbeiter, davon ist mehr als die Hälfte pharmazeutisches Fachpersonal. Verantwortliche Apothekerin ist Martina Müller. Am früheren Schlecker-Sitz in Ehingen, wo bislang noch die Großhandelsfirma ApDG ansässig ist, sind 15 Mitarbeiter unter anderem für die Bereiche Einkauf, Marketing und Recht verantwortlich.

Offiziell führt Apotheker Klaus Hübner noch die Geschäfte. „Es wird aber in absehbarer Zeit eine Nachfolgeregelung geben“, so Filzek. Hübner werde nach seinem Weggang beratend für die Versandapotheke tätig sein.

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