Generikakonzerne

Stada: „40 Prozent Erneuerung“

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Berlin -

Dass Matthias Wiedenfels tatsächlich bei der Stada aufräumen würde, hätte dem Interimschef noch vor wenigen Wochen kaum jemand zugetraut. Immerhin gehörte der Manager selbst zur Führungsriege und musste zahlreiche umstrittene Entscheidung mittragen. Im Interview mit dem Handelsblatt bringt er sich als dauerhafte Nummer 1 ins Gespräch.

Ob und wann der langjährige Konzernchef Hartmut Retzlaff zurückkommt, ist laut Wiedenfels offen. Einstweilen will er sich mit ganzer Kraft einbringen: „De facto habe ich vor, meine Fähigkeiten, alles was ich kann, für Stada zu investieren.“ Wiedenfels gibt sich selbstbewusst: „Ich traue mir die Unternehmensführung zu. Ich kenne das Unternehmen gut genug, um zu wissen, wo die wirklichen Wachstumspotenziale liegen. Und ich habe genug Akzeptanz im Haus.“

Die wird er brauchen, wenn er die Strukturmaßnahmen durchsetzen will, die er sich vorgenommen hat. Wiedenfels will vor allem die Komplexität des Unternehmens reduzieren, wie er dem Handelsblatt sagte: „Stada ist im Moment mehr ein Unternehmensnetzwerk denn ein Unternehmen.“ Das sei nicht per se negativ, sondern sei der lokal ausgerichteten Vertriebsstärke geschuldet.

Um die Stada profitabler zu machen, soll Umsatz künftig aber kein Selbstzweck mehr sein: „Bisher sind die lokal Verantwortlichen sehr stark für ihre lokalen Leistungen belohnt worden. Künftig soll die Erfolgsvergütung den Beitrag zu Konzernumsatz und Gewinn viel stärker berücksichtigen“, so Wiedenfels.

Am Geschäftsmodell werde nicht gerüttelt, versicherte Wiedenfels in einem neuen Brief an die Mitarbeiter. Man werde aber die Marketingkosten optimieren und Herstellungs- und Verwaltungskosten senken. Ein Abbau von Arbeitsplätzen stehe nicht im Fokus. Schließlich soll die Stada innovative Wachstumsmärkte wie beispielsweise Schönheitsprodukte stärker erschließen. Der Weg war bereits unter Retzlaff eingeschlagen worden.

Laut Wiedenfels arbeitet man bei der Stada nicht erst seit der Offensive des aktivistischen Investors Active Ownership Capital (AOC) an der neuen Strategie: „Die Kritik von AOC hat uns nicht getrieben. Die Themen, die AOC angesprochen hat, kennen wir und sind wir auch schon angegangen.“

Die Stada hatte gestern ambitionierte Wachstumsziele vorgelegt: Der bereinigte Konzernumsatz soll bis 2019 auf 2,6 Milliarden Euro steigen, der bereinigte Konzerngewinn bei 250 Millionen Euro liegen. Bis zur Präsentation der Halbjahreszahlen Anfang August wird der Konzern laut Handelsblatt detailliertere Pläne erarbeiten. Dazu wurden auch die Mitarbeiter um Ideen und Denkanstöße gebeten. „Wir brauchen 60 Prozent Kontinuität, aber auch 40 Prozent Erneuerung“, so Wiedenfels.

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