Generikakonzerne

Stada: Abschied mit Herz & Verstand

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Berlin -

Unter Hartmut Retzlaff war Luc Slegers so etwas wie die „Allzweckwaffe“ der Stada. Er wurde in jene Länder geschickt, in denen der Konzern Fuß fassen wollte. Dann war er Europachef und zuletzt für das gesamte Generikageschäft verantwortlich. Jetzt geht er nach 26 Dienstjahren in den Ruhestand.

„Diese Entscheidung ist mir alles andere als leicht gefallen“, sagt Slegers. „Mein Herz sagte, mache weiter. Mein Verstand hingegen ließ mich zu dem Schluss kommen, dass jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen ist, um das Zepter zu übergeben.“ Der 64-jährige Belgier ist überzeugt: „Mit den neuen Mehrheitseigentümern Cinven und Bain Capital sowie dem neuen CEO Dr. Claudio Albrecht ist Stada sehr gut aufgestellt. Ich sehe eine große Chance, in Segmenten zu wachsen, wo wir bisher aufgrund der finanziellen Ressourcen limitiert waren.“

Albrecht gab das Lob zurück: „Mit Luc Slegers verlässt uns ein Manager, dem die Stada viel zu verdanken hat. Er hinterlässt uns ein Fundament, auf dem wir die Stada zu einem noch bedeutenderen und größeren Player im Generika- und OTC-Bereich aufbauen können. Er hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.“

Begonnen hat Slegers seine Stada-Karriere 1991. „Wir haben eine kleine bestehende Einheit namens Eurogenerics gekauft – heute das größte Pharmaunternehmen von Belgien.“ 1996 wechselte er nach Paris, wo er wieder bei Null begann und das Frankreich-Geschäft aufbaute. 1998 folgte Italien und in weiterer Folge Spanien, Portugal sowie in Großbritannien der Kauf von Britannia sowie Thornton & Ross. Bei Stada galt Slegers als „Mister Europa“, der das ganze Geschäft bis auf jenes in Deutschland mit seinen Kollegen in den einzelnen Ländern sehr erfolgreich managte.

„Nach all den Jahren, in denen ich viel Zeit in Flugzeugen verbrachte und aus dem Koffer lebte, freue ich mich auf eine etwas ruhigere Zeit mit meiner Familie. Ganz aus dem Businessleben zurückziehen werde ich mich wahrscheinlich nicht, denn ich habe noch immer viel Energie“, so der Vater von drei Töchtern.

Im vergangenen Jahr hatte Slegers als Executive Vice President die Verantwortung für das komplette Generikageschäft übernommen. Er berichtete direkt an Finanzvorstand Helmut Kraft, der den Bereich Marketing/Vertrieb interimsmäßig übernommen hatte. Für das Markengeschäft war Dieno George zuständig. Diese Ebene hat Albrecht als eine seiner ersten Amtshandlungen gestrichen.

Albrecht sieht drei Schlüsselfaktoren für Stada: „Das richtige Portfolio in der richtigen Nische mit der richtigen Technologie.“ Seiner Meinung nach müssen die Sortimente der Zukunft nicht mehr ganz breit, sondern vielmehr tief sein: „Hersteller brauchen Produkte, die möglichst schwer zu kopieren sind.“ Vor allem Applikationssysteme könnten entscheidend sein. Die klassischen Generika gehören seiner Meinung nach nur noch aus Opportunität dazu. Für den Erfolg entscheidend seien sie nicht.

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