Markteinführung von Beyfortus

Sanofi: RSV-Prophylaxe ab 2023/24

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Berlin -

In der dritten Kalenderwoche war das Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Säuglingen der häufigste Erreger bei Atemwegserkrankungen, die Erkrankungswelle ist seit Monaten ungebrochen. Sanofi kündigte nun an, dass die Markteinführung der ersten passiven Immunisierung gegen das Virus schon für die kommende Saison geplant ist.

RSV ist eine der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen unter 12 Monaten – 2021 waren 71,8 Prozent der Krankenhauseinweisungen von Säuglingen und Neugeborenen in RSV begründet. Dabei ist der Verlauf unvorhersehbar, die Hospitalisierungsrate ist auch bei gesunden und nicht frühgeborenen Säuglingen hoch. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen blieben viele Infektionen aus, nach den Lockerungen werden die Infektionen jetzt „nachgeholt“, die Immunitäten müssen bei den Säuglingen und Kleinkindern erst noch entwickelt werden.

Bislang gibt es keine Impfung gegen das RSV, nur eine Prophylaxe in Form einer Antikörper-Spritze, die alle 28 Tage gegeben werden muss. Die ist allerdings nur für Frühgeborene oder Kleinkinder mit hohem individuellem Risiko, wie zum Beispiel Herzfehlern, zugelassen.

Im Oktober 2022 hatte Beyfortus, das Ergebnis aus einer jahrelangen Zusammenarbeit von Sanofi und Astrazeneca mit dem Wirkstoff Nirsevimab, die Zulassung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten. Nirsevimab bindet an ein Protein, das sich auf der Oberfläche des RSV befindet. Daraufhin kann das Virus nicht mehr in die Körperzellen eindringen.

Die Markteinführung der „für alle Säuglinge und Neugeborene in ihrer ersten RSV-Saison zugelassenen RSV-Prophylaxe“ ist für die Saison 2023/2024 geplant, wie Sanofi nun mitteilte. Das Mittel wird einmal vor Beginn der RSV-Saison oder – bei Säuglingen, die während der RSV-Saison geboren sind – bei der Geburt verabreicht.

Die Hersteller GSK und Novavax sind aktuell dabei, Vakzine für die Immunisierung von Schwangeren zu entwickeln, durch die Antikörper auf das Ungeborene übertragen werden sollen. Die Impfstoffe befinden sich allerdings noch in den Zulassungsstudien.

In einer früheren Version des Beitrags hatte es geheißen, Sanofi entwickle einen RSV-Impfstoff, die korrekte Bezeichnung ist passive Immunisierung.

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