Der Frankfurter Hersteller Merz hat nach den Worten von Firmenchef Philip Burchard ein durchwachsenes Geschäftsjahr hinter sich. Der Patentablauf von Memantine hat Umsatz und Lizenzeinnahmen gekostet, gleichzeitig konnten zwei Medizingeräte nicht rechtzeitig an den Start gehen. Das Geschäft in deutschen Drogerien lief dagegen rund.
Mit etwas mehr als einer Milliarde Euro fiel der Umsatz um 6,4 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Vor allem in Nordamerika lief es alles andere als rund: Bei Ultherapy, der einzigen von der FDA zugelassenen Ultraschall-Verfahren für nicht operative Liftingbehandlungen der Haut, gab es technische Probleme. Seit 2008 wenden Schönheitskliniken das Gerät an, weltweit wurden eine Million Behandlungen durchgeführt.
Parallel gab es bei Cellfina technische Probleme, sodass es zu Verzögerungen bei der Einführung der ersten von der FDA zugelassenen minimalinvasiven Behandlungsoption für Cellulite, deren Ergebnisse bis zu drei Jahre sichtbar sind. „Mittlerweile haben wir aber die technischen Schwierigkeiten behoben und können unseren Expansionskurs auf dem Gebiet der Medizinprodukte fortsetzen“, sagte Burchard.
2016/17 sanken die Erlöse in Nordamerika um 23 Prozent auf 292 Millionen Euro. Er sei sehr zuversichtlich, dass sich das Geschäft unter Leitung des neuen CEO von Nordamerika, Bob Rhatigan, wieder positiv entwickeln werde, so Burchard.
Das Botulinum-Neurotoxin Xeomin verzeichnete insgesamt ein gutes Wachstum um 15 Prozent. Während im Bereich Spezialneurologie und Ästhetik mit einem Anteil von 63 Prozent am Gesamtumsatz die beiden Produkte Bocouture und Belotero deutlich zulegten, gingen sie bei Radiesse zurück. Bei Merz Consumer Care haben die erfolgreiche Markteinführung von „t: by tetesept“ und der Ausbau der Vitaminprodukte ein Umsatzplus von 10 Prozent erreicht. Zum Jahresanfang konnte sich Tetesept mit seinem an Apothekenmarken angelehnten Sortiment auf Rang 2 hinter Konkurrent Abtei positionieren.
Weil nach dem Patentablauf von Memantine die Lizenzpartner – Allergan, Daiichi Sankyo, Lundbeck – weniger überwiesen, sank das operative Ergebnis (EBIT) von 132 auf 99 Millionen Euro. Aktuell arbeitet Merz mit knapp 3000 Mitarbeitern, von denen rund 2000 im Ausland beschäftigt sind.
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