Einkaufskonditionen

Apotheker wollen nicht auf Skonti verzichten

, Uhr
Berlin -

Großhandelsskonti stehen auf der Kippe: Die Wettbewerbszentrale will in einem Musterprozess prüfen lassen, ob die Preisnachlässe als versteckte Rabatte gewertet werden. In diesem Fall wäre jeder Skonto unzulässig, der zusammen mit dem Rabatt eine Schwelle von 3,15 Prozent übersteigt. Die Aussicht, dass die Skonti massiv eingekürzt werden könnten, erschreckt viele Apotheker.

Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC gab die Mehrheit an, nicht ohne Weiteres auf Skonti verzichten zu wollen: Als wettbewerbsfeindlich bezeichnen 54 Prozent der Teilnehmer eine Streichung des Skontos – immerhin gehörten die Preisnachlässe zum Geschäft.

Aus Sicht von 45 Prozent der Teilnehmer wäre ein Wegfall der Skonti katastrophal, da Apotheker auf sie angewiesen seien. 39 Prozent meinen, ein solch massiver Eingriff sei allenfalls mit einer Honoraranpassung denkbar.

Aus Sicht von Rechtsanwalt Peter von Czettritz und seiner Kollegin Dr. Stephanie Thewes von der Kanzlei Preu Bohlig & Partner sind Kürzungen der Skonti nicht unwahrscheinlich. Sie gehen davon aus, dass die Gerichte das Preisrecht streng auslegen werden. Czettritz sieht in verschiedenen Gerichtsurteilen einen Trend, Rabattgewährungen außerhalb der normierten Grenzen für unzulässig anzusehen.

Die Wettbewerbszentrale ist der Argumentation gefolgt und hat den Großhändler AEP Direkt abgemahnt, der Apotheken 3 Prozent Rabatt und 2 Prozent Skonto gewährt hatte. Aus Sicht der Wettbewerbszentrale gibt die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) keinen Spielraum für Skonti über den Höchstzuschlag hinaus.

Ähnlich sah es in der Umfrage von APOTHEKE ADHOC jeder Zehnte: Sie meinen, dass ein Verzicht auf Skonti nur konsequent sei, um Festpreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu rechtfertigen. 2 Prozent finden, dass Skonti egal seien und ohnehin keine große Rolle spielten.

An der Umfrage nahmen am 3. und 4. Dezember insgesamt 421 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil, Mehrfachantworten waren möglich.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Wir vertreiben weiterhin zum Apothekeneinkaufspreis“
Skonto-Urteil: Janssen verwechselt AEP und HAP
1750 Standorte in prekärer Lage
Treuhand: Nur jeder dritten Filiale geht es gut
Mehr aus Ressort
Lang übergibt an Neuss
Chefwechsel bei Sanacorp

APOTHEKE ADHOC Debatte