Versandapotheken

E-Rezept-Kampagne: Zur Rose schreibt weiter Verlust

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Berlin -

Die schweizerische DocMorris-Konzernmutter Zur Rose ist im ersten Halbjahr 2021 tiefer in die Verlustzone gerutscht
als erwartet. So gab das Unternehmen viel Geld für eine Marketingkampagne im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts in Deutschland aus. Hinzu kamen Sonderkosten im Zusammenhang mit Übernahmen und Restrukturierungen. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von rund 77 Millionen Schweizer Franken (rund 71,8 Millionen Euro). Im Vorjahr hatte das Minus rund 52 Millionen Franken betragen.

Zur Rose investierte rund 20 Millionen Franken in die DocMorris-Kampagne „Das neue Gesund“. Die Werbung hängt seit Februar zur Bekanntmachung der Einführung des E-Rezepts aus. Da aber pandemiebedingt der OTC-Markt stagnierte, fielen die Wachstumskosten laut Management höher aus, was sich auf die Marge und die Marketingquote auswirkte. Parallel wurde in Werbung für das Adipositas-Projekt mit Novo Nordisk investiert.

Trotzdem soll weiter viel Geld für Werbung ausgegeben werden: Die Markteinführung der App soll mit einer groß angelegten Werbekampagne unterstützt werden, die das E-Rezept und dessen Einlösung in den Fokus stellt. Bis Jahresende sollen alle Dienste und Funktionen – E-Commerce, Gesundheitsservices und Marktplatz – in einer digitalen DocMorris-Gesundheitsplattform mit nur noch einer App und einer Web-Anwendung zusammengeführt werden.

Die Gruppe ist über das Tochterunternehmen eHealth-Tec als Partnerin von IBM an der Umsetzung der Einführung beteiligt. Ab Oktober soll eine deutschlandweite Testphase beginnen. Spätestens Anfang 2022 sollen die Anbieter von Praxis- und Apothekensoftware an die Gematik angeschlossen sein. Zur Rose rechnet jedoch nicht mit einem schnellen E-Rezept-Start: Stand heute erwartet die Gruppe laut eigenen Angaben, dass mehr als 90 Prozent der Patient:innen ihre E-Rezepte zunächst als Ausdruck erhalten und aufgrund der hohen technischen Anforderungen und des komplexen Identifikationsprozesses weniger als 10 Prozent der elektronischen Verordnungen über die offizielle App der Gematik eingereicht werden.

Bis Ende Juni kletterte der Umsatz inklusive der übernommenen Versand- und Diabetes-Geschäfte von Apotal und der ebenfalls zugekauften deutschen Versandapotheke Medpex um rund 23 Prozent auf 998 Millionen Franken. Das Geschäft mit Rx-Medikamenten lag nahezu auf Vorjahresniveau – laut Zur Rose ein Beweis für die hohe Kundenloyalität. Trotz des stagnierenden OTC-Markts liegt Zur Rose damit oberhalb der angepeilten 20 Prozent und hat gegenüber dem ersten Quartal an Dynamik gewonnen: Von Januar bis März hatte das Wachstum noch bei knapp 18 Prozent gelegen.

Im zweiten Halbjahr gilt das Hauptaugenmerk der Einführung des E-Rezepts in Deutschland. „Die Zur Rose-Gruppe will mit ihrem Service- und Versandangebot überzeugen und den Umsatz in diesem Bereich künftig deutlich steigern. Mit 10.3 Millionen Kunden im deutschen Markt und mit DocMorris als Deutschlands bekannteste Apothekenmarke ist die Gruppe hervorragend aufgestellt, um diese Chance zu nutzen. Mit klarem Fokus auf die Neukundengewinnung, die Erhöhung der Markenbekanntheit und die Markenpositionierung stellt sie die Weichen jetzt“, heißt es vom Unternehmen.

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