Klagen wegen Opioid-Krise

Rite Aid: US-Apothekenkette meldet Insolvenz an

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Berlin -

Die große US-Apothekenkette Rite-Aid will sich unter dem Druck Hunderter Klagen in einem Insolvenzverfahren sanieren. Der Vorwurf in den Klagen lautet, der Konzern habe in zahlreichen Fällen illegale Rezepte für Opioide einlösen lassen.

Rite-Aid beantragte in der Nacht zum Montag ein Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts mit Gläubigerschutz. Zugleich bekam die Firma eine Finanzierung von 3,45 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) für den weiteren Betrieb während des Insolvenzverfahrens.

Im März war auch das US-Justizministerium gegen Rite-Aid vor Gericht gezogen Es wirft der Kette in der Klage vor, bei verdächtigen Rezepten für Schmerzmittel mit Opioiden klare Warnzeichen ignoriert zu haben. Rite-Aid weist die Vorwürfe zurück. Der Missbrauch von Schmerzmitteln mit Opioiden ist ein großes Problem in den USA. Auch andere Drogerie- und Apothekenketten sind in den vergangenen Jahren ins Visier ähnlicher Klagen geraten.

Das Problem von Rite-Aid waren zugleich hohe Schulden. Sinkende Umsätze ließen dem Unternehmen weniger Geld, um sie zu bedienen. Die Kette wurde in den letzten Jahren stark dezimiert. Von den landesweit über 5000 Filialen, die die Kette 2008 noch hatte, war gut zehn Jahre später nur noch knapp die Hälfte übrig. Nach CVS und Walgreens Boots Alliance (WBA) war es immer noch die drittgrößte Apothekenkette der USA und nach wie vor Marktführer an der Ostküste.

2015 hatte Konkurrent WBA angekündigt, Rite Aid für 9,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Der Deal war eigentlich schon eingetütet, beide Unternehmen hatten zugestimmt und sogar Fristen samt Vertragsstrafen bei Rücktritt vereinbart. WBA verpflichtet sich sogar, 325 Millionen Dollar für den Fall zu zahlen, dass die Wettbewerbsaufsicht die Zustimmung zum Deal verweigern würde, wobei der damalige Konzernchef Stefano Pessina einige Kniffe in den Vertrag eingebaut hatte.

Wäre der Deal durchgegangen, hätten rund 12.900 Filialen zum Konzern gehört; jede fünfte Apotheke in den USA wäre dann Teil von Pessinas Imperium gewesen. Doch es kam anders: Die US-Kartellbehörde wollte einfach nicht zustimmen. Als sie Bedenken anmeldete, beschloss Pessina im Dezember 2016 den Verkauf von 865 Filialen an den Konkurrenten Fred‘s. Der hat mittlerweile bereits Insolvenz anmelden müssen.

Doch es half nichts, im Juli 2017 sagte Walgreens die Übernahme ab und zahlte die 325 Millionen Dollar – kündigte aber im selben Atemzug an, stattdessen für 5,2 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) 2186 Filialen und drei Vertriebszentren von Rite Aid zu übernehmen.

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