Apotheken-Eröffnung

Erster Kommissionierer im Ort verzückt Kunden

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Berlin -

Apothekensterben? Die Zahlen sind alarmierend, in den vergangenen Monaten mussten viele schließen. Nicht in Rahden. Ein Beispiel, das Mut macht. Gerade hat Apothekerin Kerstin Blaue ihre Vital Apotheke eröffnet. Gründen statt Jammern. Ihre Devise lautet: Selbstständigkeit macht Spaß.

Viele Apotheker sehen voll Sorge in die Zukunft. Die aktuellen Zahlen sorgen nicht für gute Laune in der Branche. Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt weiter ab und ist seit Anfang 2009 von einem Höchststand von 21.602 auf 20.023 Ende 2016 zurückgegangen. Das ist der niedrigste Stand seit den frühen 1990er Jahren.

In Rahden herrscht trotzdem gute Laune. Monatelange Arbeit haben sie und ihr Team in die Planung im Neubau eines Ärztehauses in Nordrhein-Westfalen gesteckt. Und immer wieder den aktuellen Zwischenstand auf Facebook bekanntgegeben. „Technik, die begeistert!“, postete Blaue zum Beispiel nach Eintreffen des Kommissionierers. Und einen Namen braucht er auch noch. James oder Karl haben Facebook-Freunde vorgeschlagen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Es gibt derzeit wichtigere Probleme. „Noch läuft nicht alles rund“, sagt die Apothekerin. Aber der größte Stress ist vorüber. Derzeit wird noch vor der Apotheke gepflastert, der Wasserschaden in der Vorweihnachtszeit im Büro über der Apotheke ist beseitigt. Das neue Team findet gerade seinen Rhythmus. „Alle Prozesse müssen abgestimmt werden, das ist noch nicht ausgeklügelt.“

Allmählich kommt Leben ins Haus. „Nach und nach ziehen die Arztpraxen ein, das Haus wird voller und voller“, sagt Blaue. Acht sollen es werden. Neben dem Krankenhaus ist in den vergangenen Monaten ein neues Gesundheitszentrum entstanden. Die Ärzte sollen die Apotheke mit Geschäft versorgen. In ihrer zweiten Apotheke arbeiten vier Mitarbeiter, in der neuen fünf, zum Teil in Teilzeit.

Die neue Offizin, ganz in weiß und Metall sowie im Farbton Latte Macchiato eingerichtet, muss erst ihren Rhythmus finden. „Wir sind noch in der Pionierphase“, sagt die Apothekerin. Gerade hat sie den ersten Notdienst absolviert. „Unser Drive-In-Schalter ist gleichzeitig auch unser Notdienstschalter.“

Die Drive-In-Option läuft parallel zu den normalen Öffnungszeiten der Apotheke. „Besonders Mütter mit Kindern oder Menschen, die nicht so beweglich sind, freuen sich darüber. Bei vielen Apotheken ist aus baulicher Sicht kein Platz für einen Drive-In-Schalter, da wir in einem Neubau sitzen, konnten wir das von Anfang an einplanen.“

Die neue Apotheke hat den ersten Kommissionierer in Rahden, die Stadt in Nordrhein-Westfalen hat rund 15.500 Einwohner. Die Kunden freuen sich mit den Mitarbeitern über die neue flotte Technik. „Einer fragte kürzlich, ob wir hinten Heinzelmännchen eingesperrt hätten“, sagt Blaue.

Die hätte sie in den vergangenen Woche jedenfalls gut gebrauchen können. „Eine Neugründung ist etwas anderes, als eine Apotheke zu übernehmen. Alles muss neu überlegt werden und die Bürokratie ist heftig.“ Von Gewerbeanmeldung bis Handelsregistereintrag hat sie mittlerweile alles gemeistert. Und ist sicher, den richtigen Schritt getan zu haben. „Es macht Spaß, selbstständig zu sein.“

Mit ihrer ersten Apotheke in Rahden hat sie vor drei Jahren den ersten Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: „Damals habe ich eine kleine Landapotheke übernommen, der Besitzer hatte aus gesundheitlichen Gründen einen Nachfolger gesucht.“ Mit der Filiale ist jetzt der zweite Schritt getan.

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