Corona-Tests: Apothekerin will 1500 Kollegen schulen

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Berlin -

Erst war gar nicht klar, ob Apotheker überhaupt Corona-Schnelltests durchführen dürfen, jetzt setzen auf einmal zahlreiche Stellen darauf, dass sie es auch machen: Der Bedarf ist groß und wächst weiter. Der Zukunftspakt startet bereits eine Test-Offensive mit 13 Apotheken – zumindest nach Quantität lässt Apothekerin Margit Schlenk das aber bereits weit hinter sich. Gemeinsam mit dem Schulungsanbieter Semedi stemmte sie in den zurückliegenden Wochen die großangelegte Schulung und Zertifizierung von Apothekern für die Durchführung von Antigen-Schnelltests. Über 1000 Apotheker habe sie bereits geschult, ihr Ziel seien 1500, sagt Schlenk.

Rund zwei Stunden dauert die Schulung und kostet 50 Euro plus Mehrwertsteuer, erklärt Schlenk. Eine Stunde davon ist die Theorie: welche Testmöglichkeiten es gibt, welche Zuverlässigkeit diese jeweils haben, welche Verbrauchsmaterialien benötigt werden, was bei der Terminierung zu beachten ist und so weiter. Darauf folge ein Schulungsvideo und eine Live-Testung. „Wir klären aber auch darüber auf, was kommunikativ notwendig ist, also beispielsweise, was ich dem Patienten vorher erklären sollte, sagt Schlenk, die seit 15 Jahren mit dem Schulungsanbieter Semedi zusammenarbeitet, bisher aber eher Weiterbildungen zum Thema Naturmedizin durchgeführt hat.

Dabei müsse sie oft Fehlwahrnehmungen korrigieren, die sich auch unter Pharmazeuten halten, sagt Schlenk: „Vor allem die Angst vor dem Nasenabstrich kommt immer wieder“, sagt sie. „Ein Kollege meinte beispielsweise, es habe einen Fall gegeben, bei dem durch den Abstrich Hirnwasser ausgetreten sei. Solche Sorgen muss man ihnen nehmen. Einen Abstrich kann man sich als Apotheker oder PTA absolut zutrauen!“ Ihr Tipp: „Man sollte keine Angst haben, wenn es beim Nasenabstrich mal ein bisschen blutet, denn manche Menschen haben nun einmal sehr empfindliche Gefäße in der Nase. Außerdem sollte man sich nicht so leicht ekeln, wenn mal etwas gelber Schleim kommt.“

Dass die Nachfrage hoch sein würde, habe sie schon im Dezember gewusst, erklärt Schlenk. „Ich habe am 18. Dezember mit einer Freundin gechattet und gesagt, dass wir uns auch als Apotheken darauf vorbereiten sollten, Tests durchzuführen. Noch am selben Abend habe ich einen Arzt angerufen, um mich schulen zu lassen.“ Als das Bundesgesundheitsministerium dann am 21. Dezember offiziell grünes Licht gab, sei sie deshalb sofort bereit gewesen. „Unser Grassroots-Engagement, ist bei so etwas äußerst wirksam. Wir haben unser Netzwerk und können so etwas ganz schnell aufziehen.“

Seitdem hat sie über ihre Onlineschulungen nach eigenen Angaben über 1000 Apotheker und PTA geschult, letzter Termin sollte eigentlich der 13. Januar sein. Wegen der hohen Nachfrage wurde allerdings noch ein zweiter Termin am 20. Januar nachgelegt. Vom Nutzen der Testungen in den Apotheken ist sie überzeugt – nicht zuletzt, weil sie schon seit Dezember auch in ihrer eigenen Apotheke testet. „Ich hatte selbst schon drei Positive, die Superspreader gewesen wären. Einer davon sogar vom Pharma-Außendienst. Der hätte am nächsten Tag seine Mutter besucht.“ Und sie rechne damit, dass der Bedarf künftig noch steigt. „Wenn in ein paar Wochen die Schulen wieder öffnen, wird es ein erhöhtes Testaufkommen geben. Es ist an der Zeit, sich dafür zu qualifizieren!“

 

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