DAV-Wirtschaftskonferenz

Corona-Effekte: 2,5 Milliarden Euro mehr für Apotheken

, Uhr aktualisiert am 27.04.2022 15:15 Uhr
Berlin -

Apotheken haben im vergangenen Jahr mehr erwirtschaftet – das liegt auch an den Sondereffekten aufgrund der Pandemie. Betriebe, die Schnelltests, Zertifikate und Covid-19-Impfungen angeboten haben, konnten mehr abrechnen. Doch auch ohne diese Corona-Sondereffekte stieg der Apothekenumsatz 2021 auf 59,93 Milliarden Euro (Vorjahr 56,79 Milliarden Euro). Das zeigen aktuelle Zahlen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) zur wirtschaftlichen Entwicklung. Das Betriebsergebnis der durchschnittlichen Apotheke legte ordentlich zu – allerdings warnte der DAV vor einem deutlichen Rückgang in diesem Jahr.

Inklusive Corona-Sonderumsätze setzten Apotheken ohne Mehrwertsteuer 62,43 Milliarden Euro um. Das geht aus Zahlen hervor, die beim DAV-Wirtschaftskonferenz vorgestellt wurden. Davon entfallen rund 2,5 Milliarden Euro auf Masken, digitale Impfzertifikate oder Covid-19-Impfungen. Der Anteil der Sonderumsätze wegen der Pandemie macht 4 Prozent aus. Das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) zahlte im vergangenen Jahr für Schutzmasken 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr 423 Millionen Euro). Für Impfzertifikate erhielten die Apotheken 492 Millionen Euro, für Covid-19-Impfstoffe 96 Millionen Euro. Hinzu kämen schätzungsweise 500 Millionen Euro für Bürgertestungen in Apotheken.

Ohne Corona-Sondereffekte liegt der Anteil an Rx-Arzneimitteln gemessen am Gesamtumsatz bei 83,8 Prozent (Vorjahr 83,2 Prozent). Der Anteil rezeptfreier Medikamente sank leicht auf 7,4 Prozent (7,9 Prozent). Das apothekenübliche Randsortiment machte wie im Vorjahr knapp 9 Prozent aus. „Wir haben viel geleistet und viel gearbeitet dafür. Wirtschaftlicher Erfolg ist eine Anerkennung dafür“, sagt Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der Abda.

Umsatz: 62 Prozent der Apotheken unterdurchschnittlich

Die durchschnittliche Apotheke erwirtschaftete im vergangenen Jahr 3,079 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch 2,776 Millionen Euro. Allerdings lägen fast 62 Prozent der Betriebsstätten 2021 unter dem Schnitt, sagt Dr. Eckart Bauer, Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales der Abda. Die „typische Apotheke“ habe einen Nettoumsatz zwischen 2,25 und 2,5 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis der durchschnittlichen Apotheke lag 2021 bei 210.977 Euro – ein Plus von 27 Prozent (Vorjahr: 165.693 Euro).

„Wir müssen für 2022 mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses der durchschnittlichen Apotheke um über 80.000 Euro rechnen – und damit auf einen Wert von 130.000 Euro.“ Das entspreche dem Nominalwert aus 2014. Der Wegfall pandemiebedingter Sondererlöse mache 70.000 Euro aus. Gleichzeitig stiegen die Kosten um 17.000 Euro.

Die Zahl der Impfungen in Apotheken lag in diesem Jahr bei insgesamt 88.510 Impfungen in 1064 Apotheken bundesweit. Die meisten wurden mit 35.590 in Nordrhein-Westfalen durchgeführt, danach folgen Niedersachsen mit 8740 und Bayern mit 6660 Impfungen.

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