Zytostatika

VZA: Herstellbetriebe besonders anfällig

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Berlin -

Die Frage sei nicht, ob es unter Zytoapothekern schwarze Schafe gebe, sondern ob es auch weiße gebe, schrieb der „Spiegel“ am Osterwochenende unter der Überschrift „Die Krebs-Mafia“. Alles überholt, findet der Verband der Zytostatika herstellenden Apotheker (VZA): Das System frei verhandelbarer Preise funktioniere gut und schütze vor unlauteren Machenschaften. Ausschreibungen dagegen führten zu Dumpingpreisen und erhöhten so das Bestechungsrisiko.

Der Beitrag beziehe sich überwiegend auf die Zeit bis Mitte 2009, als Apotheken keinen Rabatt auf die Zytostatika-Einkaufspreise annehmen durften. Damals sind laut VZA alle möglichen Konstrukte gesucht und gefunden wurden, um das Rabattverbot zu umgehen: „'Kick-back' in den verschiedensten Formen ist davon nur eines, das Thema Großhandel im Ausland war bereits vor einigen Jahren Thema in der Presse.“

Zwar distanziert sich der VZA von solchen Machenschaften: Dass Krebsärzten Geld für die Bestellung von Medikamenten bei einem bestimmten Lieferanten geboten worden sein soll, sei „beschämend und werde rundweg abgelehnt“. Dies gelte auch, falls Vorwürfe der Beihilfe gegen einzelne Apotheken zutreffen sollten.

Ansonsten sieht der Verband allerdings bestätigt, dass vor allem Zytostatika-Ausschreibungen abgeschafft gehören: Gerade Herstellbetriebe seien „besonders anfällig für juristisch fragwürdige Geschäftsmodelle“, so der VZA mit Verweis auf die Ermittlungen gegen die GHD-Tochter Oncosachs. Schließlich seien viele Betriebe erst als Reaktion auf das Rabattverbot gegründet worden – „weil sich die Initiatoren davon versprachen, über diesen Umweg wieder Rabatte einwerben zu dürfen“.

Eine entsprechende Änderung des Sozialgesetzbuches sei nötig, „damit künftig nicht vielen Nachfragern nur wenige Anbieteroligopole gegenüberstehen und die Gefahr neuer Fehlentwicklungen droht“, sagte VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim.

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