Negativtrend bei Filialen

Wieder Einbruch bei 4er-Verbünden

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Berlin -

Mit seiner Apothekenreform will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht nur Apotheken ohne Apotheker zulassen, sondern auch den Mehrbesitz ausweiten. Die Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache: Zum zweiten Mal in Folge gab es einen Rückgang bei den Filialen, die großen Verbünde waren am stärksten betroffen.

2023 war mit Blick auf die Apothekenzahl das zweite negative Rekordjahr in Folge. Laut Abda-Zahlen gab es 559 Schließungen, denen nur 62 Neueröffnungen gegenüber standen. Dementsprechend gab es Ende des Jahres 497 Apotheken weniger. Zum Vergleich: Erst 2022 hatte es mit einem Rückgang um 393 Apotheken – 461 Schließungen, 68 Neueröffnungen – einen Tiefpunkt gegeben.

Noch gravierender ist die Entwicklung bei den Verbünden: 92 Filialen gingen im vergangenen Jahr vom Netz, dahinter stehen laut den Abda-Zahlen 243 Schließungen, 27 Neugründungen und 124 Übernahmen bisheriger Hauptapotheken. 2022 hatte es bei den Filialen mit 30 Abgängen den ersten Rückgang seit Zulassung des beschränkten Mehrbesitzes überhaupt gegeben.

Besonders betroffen sind ausgerechnet die großen Verbünde mit vier Betriebsstätten: Die Zahl der betroffenen Standorte um 68 auf 1192, das entspricht einem Rückgang um 5 Prozent. Schon im Vorjahr waren 48 Apotheken aus solchen Verbünden aufgegeben worden, sodass seit dem Höchststand von 1308 Apotheken in 4er-Verbünden mittlerweile wieder 116 verschwunden sind, also 9 Prozent.

Bei den 2er- und 3er-Verbünden gab es ebenfalls Rückgänge, und zwar um 38 beziehungsweise 33 Standorte. Insgesamt gehörten Ende des Jahres noch 7926 Apotheken zu einem Verbund aus mehreren Apotheken, das waren 182 weniger als 2021. Der Anteil von Filialverbünden liegt unverändert bei 45 Prozent.

Gesunken ist 2023 auch die Zahl der Inhaberinnen und Inhaber solcher Filialverbünde. 3305 Apothekerinnen und Apotheker betrieben zum Stichtag zusätzlich zur Hauptapotheke mindestens eine Filiale, das waren 47 weniger als Ende 2022. Im Vorjahr war auch diese Zahl zum ersten Mal überhaupt gesunken, und zwar um 13.

Der Rückgang verteilt sich wie folgt:

  • 2er-Verbünde: 2287 Inhaberinnen und Inhaber, minus 19
  • 3er-Verbünde: 720 Inhaberinnen und Inhaber, minus 11
  • 4er-Verbünde: 298 Inhaberinnen und Inhaber, minus 17

Zum Vergleich: Die Zahl der Einzelapotheken sank 2023 um 358 auf 9645. Diese Zahl ist bereits seit vielen Jahren stark rückläufig.

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