Hilfstaxe

Zyto-Apotheker starten Vollkostenanalyse

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Berlin -

Im Streit um die Hilfstaxe hat die DAV-Mitgliederversammlung beschlossen, vor einer Kündigung mit dem GKV-Spitzenverband über neue Preise zu verhandeln. Das reicht der kürzlich gegründeten Arbeitsgemeinschaft parenterale Zubereitungen (ARGE PareZu) nicht. Stattdessen müsse „konsequenterweise“ die Anlage 3 der Hilfstaxe gekündigt werden: „Das wiederum wird zwangsläufig zu Neuverhandlungen der Hilfstaxe führen.“

„Da auch eine Räumungsklage nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn der Mietvertrag gekündigt ist, sollte nun, nach Ansicht der ARGE PareZu, konsequenterweise die Hilfstaxe, Anlage 3, auch gekündigt werden“, so der in Bayern gegründete Zusammenschluss von Zyto-Apothekern. Die Verhandlungen müssten entsprechend vorbereitet werden.

Jenseits aller Verhandlungen über die Preise der Wirkstoffe müsse dabei datenbasiert auf eine ausreichende Vergütung der Arbeitsleistung der herstellenden Apotheken gedrängt werden. „Nur so kann deren Existenz, ganz im Sinne der Patienten, auch in Zukunft sichergestellt werden“, fordert die ARGE PareZu.

Der DAV brauche valide Daten, um eine neue Hilfstaxe verhandeln zu können. Deshalb habe sich die ARGE PareZu entschlossen, eine Vollkostenanalyse zur Ermittlung einer neuen Herstellpauschale durchzuführen. Alle Apotheken, die sich auf die Herstellung parenteraler Zubereitungen spezialisiert haben, seien aufgerufen, sich an einer Studie zu beteiligen.

Bekanntlich lasse sich ohne valide Datengrundlage nur schlecht verhandeln. Die geplante Vollkostenanalyse solle deshalb, in Ergänzung des Refa-Gutachtens des Branchenverbands VZA, für die nötige Transparenz bei den Aufwendungen für Sterilrezepturen sorgen. Dazu sei eine möglichst breite Beteiligung der herstellenden Apotheken an dieser Studie notwendig.

Der Schiedsspruch zur Hilfstaxe habe durch die stark erhöhten Zwangsrabatte bis zu 83,7 Prozent alle herstellenden Apotheken unter enormen Druck gesetzt. „Viele kämpfen um das wirtschaftliche Überleben ihrer Labore. Genau diese Apotheken, die über ein Reinraumlabor verfügen, stellen aber in der Fläche die flexible und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten sicher“, so die ARGE PareZu. Nur diese könnten alle pharmazeutischen Rahmenbedingungen wie Haltbarkeiten, kurze Intervalle zwischen Herstellung und Anwendung, geringe mechanische Belastung der empfindlichen Wirkstoffe einhalten und gleichzeitig durch die zeitnahe Adhoc-Herstellung Kosten sparen.

Im April hatten sich 21 Apotheker aus Bayern getroffen und zur ARGE PareZu zusammengeschlossen. Das sind laut Dr. Franz Stadler (Sempt-Apotheke, Erding) mehr als die Hälfte der bayerischen Apotheken, die über ein Reinraumlabor verfügen. Stadler hatte das Treffen zusammen mit Dr. Thomas Wellenhofer (Bahnhof-Apotheke, Freilassing) initiiert, Thema war, „wie unter den existenzgefährdenden Bedingungen des Schiedsspruches zur Hilfstaxe weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten sichergestellt werden kann“. Mit dem neuen Bündnis wollen sich vor allem die Apotheken mit eigener Herstellung organisieren, die parenterale Zubereitungen für Onkologen vor Ort herstellen.

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