Bei Besuch von SPD-Politikerin

Warnung an Lauterbach: „Wir durchschauen das“

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Berlin -

Die Apotheke im baden-württembergischen Leonberg-Höfingen bekam am Dienstag Besuch von der SPD: Politikerin Jasmina Hostert schaute bei Inhaber Max Klimera vorbei und ließ sich von ihm alles zeigen. Natürlich klärte der Apotheker die Bundestagsvertreterin für den Kreis Böblingen auch über die Konsequenzen für die Arzneimittelversorgung auf, sollten die Pläne von Karl Lauterbach (SPD) umgesetzt werden.

Vor einem Monat rief der Landesapothekerverband Baden-Württemberg seine Mitglieder im Rahmen der Aktion „Wir müssen reden“ dazu auf, sich an Politiker:innen zu wenden. Dem folgte Klimera, Hostert nahm seine Einladung in die Apotheke nun an. „Ich habe versucht, im persönlichen Austausch unseren apothekerlichen Standpunkt nochmals deutlich zu machen, da ich nicht das Gefühl habe, dass wir im Gesundheitsministerium gehört werden“, so Klimera über seine Motivation.

Hostert gegenüber wiederholte er die Forderung der Apothekerschaft nach der dringend notwendigen Honorarerhöhung sowie mehr Beinfreiheit bei der Versorgung und einen generellen Retax-Stopp. „Gewähren Sie uns Freiraum und geben Sie uns Sicherheit, niemand in diesem Land kann die Patientinnen und Patienten besser und zuverlässiger mit Arzneimitteln versorgen als die Teams in den Apotheken“, appellierte der Apotheker an die Politikerin.

Apotheken-light keine Verbesserung

Sollte Lauterbach die Arzneimittelversorgung ohne die Apotheken planen, „dann soll er das ehrlich sagen und nicht eine de facto Verschlechterung der Gesundheitsversorgung mit ‚Apotheken-light‘ als eine Verbesserung verkaufen“. Klimera: „Wir durchschauen das.“ Hostert bedankte sich bei Klimera für die Einladung und den offenen Austausch. „Sobald uns der Referentenentwurf vorliegt, werden wir innerhalb unserer Fraktion in eine tiefere Debatte gehen“, so die Abgeordnete.

„Ziel des Gesetzes muss es sein, die flächendeckende Medikamentenversorgung in Deutschland für die Patientinnen und Patienten langfristig zu gewährleisten. Dieses Ziel erreichen wir nur im Austausch mit den Apothekerinnen und Apothekern. Neben vielen Gesprächen, die ich bereits in den letzten zwei Jahren mit Apothekerinnen und Apothekern im Landkreis Böblingen geführt habe, war es für mich wichtig, auch von Herrn Klimera zu erfahren, welche Arbeitsprozesse gut laufen, aber auch wo konkreter Handlungsbedarf besteht“, resümiert Hostert nach ihrem Besuch.

Für Klimera war der Besuch ein Erfolg. Dass die SPD-Politikerin die Einladung angenommen und ein offenes Ohr für die bestehenden Probleme hatte, freut ihn. „Ich bin wirklich dankbar, dass sich Frau Hostert eben nicht wegduckt, sondern sich Zeit für unsere Anliegen nimmt. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie meine Argumente und Bedenken verstanden hat und ernst nimmt. Es war ein gutes Gespräch!“

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