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Abholautomat: „Retter in der Not“

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Berlin -

Im rheinland-pfälzischen Cochem gibt es seit ein paar Wochen etwas Neues, das sowohl die Apothekeninhaberin als auch die Kund:innen begeistert: Ein Abholautomat hat Einzug gehalten. Dieser entpuppte sich direkt nach dem Start auch schon als Retter in der Not.

„Der Automat kommt gut an“, berichtet Ursula Porten-Bergmann, Inhaberin der Kreuzberg-Apotheke in Cochem. Und erleichtert so manche Situation, findet die Apothekerin, „denn die Kunden können jetzt zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen“. Nun, da sie auch ihre Öffnungszeiten angepasst habe, sei das noch vorteilhafter. Porten-Bergmann hat inzwischen nämlich eine einstündige Mittagspause eingeführt und am Mittwochnachmittag bleibt die Apotheke zu.

„Das ist eine tolle Sache. Ich hatte auch direkt an einem Samstag eine junge Dame, die ein Blutdruckmedikament brauchte, das bestellt werden musste. Sie meinte, ich sei schon die vierte Apotheke, in der sie es versuchte. Als ich ihr dann sagte, dass sie das Medikament morgen ab 10 Uhr im Automaten abholen kann, ist sie mir fast um den Hals gefallen“, beschreibt die Inhaberin einen besonderen Fall. Hier konnte der Automat bereits bestens helfen. Und auch sonst sei das Kunden-Feedback super. Das sei „ein tolles Teil“ und „Spitzenklasse“, freut sich auch die Inhaberin über den begeisterten Zuspruch.

Erleichterung für alle

Und auch sonst sei der Automat der Firma Omnicell einfach eine Erleichterung für alle Beteiligten. „Hier gibt es nur noch mich und zwei andere Apotheken“, erklärt die Apothekerin die örtliche Lage in der mit etwa 5000 Einwohner:innen kleinsten Kreisstadt Deutschlands. Da sei die Apotheke schon mal voll. „Und wenn die Leute nur abholen wollen, dann brauchen sie nicht mehr ewig in der Schlange zu warten. Sie sind ja schon beraten worden; der Kunde ist bereits informiert.“ Daher käme auch aus pharmazeutischer Sicht hier nichts zu kurz. Porten-Bergmann war selbst 20 Jahre lang Pharmazierätin, daher waren ihr auch alle rechtlich relevanten Fragen wichtig.

Die Funktionsweise ist aus Sicht der Apothekerin sehr praktisch. Muss ein Arzneimittel bestellt werden, notiert sich die Apotheke die Handynummer. Diese wird dann in das Programm des Automaten eingegeben. Im Backoffice wird ein Etikett mit QR-Code erzeugt, das dann an die Tüte mit dem gelieferten Präparat kommt. Sobald nun die Apotheke am Automaten den QR-Code und den Strichcode des Faches einscannt und die Tüte im Automaten hinterlässt, wird eine SMS an die Kundin oder den Kunden ausgelöst, die über das abholbereite Medikament informiert. Auch einen Freischalt-PIN enthält die SMS, sodass alles möglichst automatisiert und mit geringem Aufwand gelöst ist.

Der Automat hat 100 verschieden große Fächer für die unterschiedlich großen Packungen. Auch die Temperatur werde dauerhaft überwacht. Aufheizen sollte sich der Automat aufgrund des Materials und seinem Standort in und nicht separat vor der Apotheke laut Hersteller aber nicht. Zu kühlende Arzneimittel könnten aber nicht über den Automaten abgegeben werden, so Porten-Bergmann.

Seit dem 12. März steht der Automat nun. „Das Teil wurde in Italien gebaut – die haben sich gefreut, als ich mir Ferrari-Rot gewünscht habe.“ Die Inhaberin habe schon immer gerne neue Dinge ausprobiert.

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