Apothekenexklusivität

Der Noweda-Fahrer in der Rossmann-Filiale

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Berlin -

Wenn vermeintlich apothekenexklusive Produkte in Drogerie- oder Supermärkten auftauchen, beginnen die gegenseitigen Anschuldigungen: Hersteller und Apotheker haben sich gegenseitig im Verdacht, auch dem Großhandel werden immer mal wieder Graumarktgeschäfte unterstellt. Eine Apothekerin aus Brandenburg will jetzt gesehen haben, dass ein Rossmann-Markt in ihrem Nachbarort von einem Fahrer des Großhändlers Noweda beliefert wurde. Die Genossenschaft weist dies entschieden von sich.

Ende September, die Apothekerin kam gerade aus einem Baumarkt, sah sie den Lieferwagen mit Noweda-Schriftzug vor der Rossmann-Filiale halten. Der Fahrer sei mit einer der charakeristischen hellblauen Wannen zum Seiteneingang des Marktes gegangen, berichtet die Apothekerin. Sie selbst habe die Filiale durch den Haupteingang betreten. Im Markt soll eine Verkäuferin die Box ausgeräumt haben. Der Apothekerin zufolge wurde unter anderem Vitasprint geliefert und in die Regale sortiert. Beweise für ihre Darstellung hat sie nicht, aber einen zweiten Zeugen.

Bei der Noweda kann man sich auf die Geschichte keinen Reim machen. Jedenfalls weist der Großhändler strikt von sich, die Drogeriekette zu beliefern. „Die Noweda hat nach Gesetz und Satzung die Aufgabe, die inhabergeführte Apotheke zu fördern. Wir stehen uneingeschränkt an der Seite unserer Mitglieder“, so Noweda-Chef Wilfried Hollmann.

Der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft hatte die Apothekerin sogar schon persönlich angerufen, nachdem diese sich erstmals öffentlich über die mutmaßliche Belieferung beschwert hatte. Aus der Welt schaffen konnten die beiden die Sache aber nicht.

Auf Nachfrage hieß es bei der Noweda, man könne den Fahrer nicht mehr ermitteln. Hollmann versichert aber, dass die Genossenschaft ausschließlich Apotheken beliefere. „Wer der Noweda andere Vertriebswege unterstellt, handelt entweder böswillig oder voreilig unwissend, da er die Unternehmensphilosophie und Geschäftspolitik der Noweda nicht kennt“, so Hollmann. Die Apothekerin bleibt bei ihrer Geschichte: „Ich weiß, was ich gesehen habe.“

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