Empfehlungen in der Selbstmedikation

Akute Ekzeme: Welche Topika wann empfehlen?

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Berlin -

Rötungen, Ödeme, Bläschen-, Schuppen- und Knötchenbildung: Das Erscheinungsbild von Ekzemen ist vielfältig. Das Hauptsymptom ist in den allermeisten Fällen aber der quälende Juckreiz. Welche Faktoren sind wichtig, um in der Beratung das bestmögliche Präparat zu empfehlen?

Ekzeme sind entzündliche Hautreaktionen, die auf eine schädigende Substanz hin entstehen können. Mögliche Ursachen sind zahlreich, können aber zwischen exogenen (äußeren) und endogenen (inneren) Faktoren unterschieden werden. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Man unterscheidet:

  • Exogene Auslöser können Allergene, Reinigungsmittel oder UV-Licht sein.
  • Endogene Auslöser hingegen sind meist eine genetisch veranlagt, allerdings können auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angst Ekzeme auslösen.

Nass auf nass, fett auf trocken

Bei der Präparatauswahl gilt die Devise: Wie sieht das Ekzem aus, an welcher Hautstelle befindet es sich? Sind Hornhaut und Lipidbarriere intakt, ist ein lipophiles Trägersystem mit lipophilen Wirkstoffen am effektivsten. Bei einem nässenden Ekzem ist hingegen besser eine hydrophile Grundlage zu wählen, ebenso hydrophile Wirkstoffe.

Faustregel: Je akuter und nässender, desto höher der Anteil der hydrophilen Phase einer Rezeptur. Je trockener und spröder die Haut ist, umso stärker sollte die Fettphase überwiegen.

Verschwindet das Ekzem mit der Behandlung nach kurzer Zeit wieder, handelte es sich tatsächlich um ein akutes Ekzem. Berichtet der Kunde oder die Kundin aber davon, dass das Ekzem zum wiederholten Male auftaucht oder dass die Hautveränderung bereits über einen längeren Zeitraum vorliegt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Hauptsymptom Juckreiz

Die entsprechende Hautstelle sollte nur mit milden, nicht alkalischen Seifen wie rückfettenden Waschsyndets oder Dusch- beziehungsweise Badeölen gereinigt werden. Nach der Reinigung muss die Haut umgehend wieder mit einer geeigneten Pflege – je nach Hautzustand – behandelt werden, um die geschädigten Hautareale angemessen zu versorgen und bei der Heilung zu unterstützen. Bei bedeckten Körperstellen sind weiche, luftige Kleidungsstücke zu empfehlen.

Sollte der Juckreiz trotz Behandlung nur schwer ertragbar sein, sind kühlende Umschläge als Zusatzempfehlung hilfreich, denn: das Kälteempfinden schlägt das Juckreizempfinden. In der Beratung sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass starke Temperaturzustände – wie eine Kompresse aus dem Gefrierschrank oder ein heißes Bad – zu vermeiden sind.

Als Wirkstoffe sind Lokalanästhetika wie Benzocain oder Polidocanol zu empfehlen. Aber Achtung: Insbesondere Polidocanol darf nicht auf offene Stellen aufgetragen werden, da es hier reizend wirken kann.

Hydrocortison in der Selbstmedikation

Bei kleinflächigen, akuten Ekzemen – diejenigen, die maximal zehn Prozent der Körperfläche betreffen – können Hydrocortisonzubereitungen empfohlen werden. Die Darreichungsform – Gel, Creme oder Cremogel – ist nach Hautbeschaffenheit auszuwählen. Zu Beginn der Behandlung kann das Präparat morgens und abends dünn aufgetragen werden. Zeigt sich innerhalb weniger Tage eine Verbesserung des Hautzustandes, kann auf eine einmal tägliche Anwendung reduziert werden.

Anwendungsdauer: Bei 0,25 Prozent Hydrocortison maximal 4 Wochen, bei 0,5 Prozent Hydrocortison maximal 2 Wochen.

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