Alternatives Vergütungskonzept

TGL: Tarifsprung ist nicht drin

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Berlin -

Kommt nach dem Apothekenstreik bald auch der Angestelltenstreik? Kurz vor dem Deutschen Apothekertag (DAT) hat die Adexa die Tarifverträge mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) und der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein gekündigt und gleichzeitig eine Tariferhöhung um 10,5 beziehungsweise 11,5 Prozent gefordert. Für viele Apotheken ist die Gehaltserhöhung nicht zu stemmen. „Das kann so nicht funktionieren“, weiß Constantin Biederbick, Vorsitzender der TGL-Nordrhein.

„Die Forderung der Adexa treibt viele Kolleg:innen an den Rand der Verzweiflung“, so Biederbick: Inflation, steigende Preise und Gehälter bringen einige Apotheken in eine finanzielle Schieflage. „Mir wurde vom Pharmagroßhandel von 19 Apothekeninsolvenzen im ganzen Bundesgebiet berichtet.“ Gerade im ländlichen Raum gebe es viele schwache Apotheken, die ohnehin am Rande ihrer Wirtschaftlichkeit stünden.

„Wir können uns eine Anpassung der Gehälter wirtschaftlich nicht leisten, auch wenn wir emotional wollen“, sagt Biederbick. Der Forderung der Adexa könne die TGL nicht nachkommen. Vorstellbar wäre lediglich eine Anhebung im niedrigen einstelligen Bereich – als Zeichen der Wertschätzung für die Leistung der Angestellten.

Außerdem arbeitet die TGL an einem alternativen Vergütungskonzept. Dessen Ziel ist es, dass am Ende mehr Netto vom Brutto bei den Angestellten auf dem Konto ankommt. Denn eine Tariferhöhung im zweistelligen Bereich bringt den Angestellten in der Regel nur wenig auf dem Bankkonto. Die finanzielle Belastung unter anderem durch die Lohnnebenkosten für die Inhaber:innen ist jedoch enorm.

Vorstellbar wären vereinfachte Regeln für eine leistungsorientierte Bezahlung. Ein Beispiel: Arbeitet eine/r PTA nur im Handverkauf, wird Tarif gezahlt. Wird auch Verantwortung für Labor und Rezeptur übernommen, gibt es einen Bonus beziehungsweise weiteren Lohnbestandteil. Kommt dann noch die Verantwortung für das QMS der Apotheke hinzu, gibt es einen weiteren Bonus on top. Werden Verantwortlichkeiten wieder abgegeben, kann auch der Bonus wieder gestrichen werden.

Diese Idee soll im Oktober im Vorstand der TGL-Nordrhein diskutiert werden. „Wir müssen einfache Systeme schaffen und über andere Vergütungsbestandteile nachdenken, sodass mehr Netto vom Brutto ankommt.“

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