Kein gemeinsamer Protest

Gassen erteilt Hänel Abfuhr

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Berlin -

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ruft zu einer Krisensitzung in der Hauptstadt auf. Teilnehmen kann aber nur die Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft. An Apotheker:innen richtet sich die Veranstaltung nicht, wie der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen der 1. Vorsitzenden der freien Apothekerschaft Daniela Hänel klarmacht.

Am 18. August will die KBV gemeinsam mit Vertretenden aller KVen und Berufsverbände ein Zeichen in Richtung Politik setzen. Geplant ist eine Krisensitzung. Davon hatte auch Apothekerin Daniela Hänel gehört und sich für eine gemeinsame Protestaktion starkgemacht. Die Inhaberin der Linda Apotheke in der Nordvorstadt forderte einen gemeinsamen Schulterschluss aller Leistungserbringer. „Gemeinsam müssen wir Druck aufbauen.“ Während Hänel aus der Apothekerschaft viel Zuspruch erhielt, bekam sie von der KBV eine Absage.

Danke, aber nein danke

„Besten Dank für Ihr Interesse. Die Veranstaltung richtet sich jedoch ausschließlich an niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten“, lautet die knappe Antwort des KBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Gassen.

Mehr Worte hatten Gassen für Hänels E-Mail. „Ich persönlich bedauere die Absage der KBV, denn ich wäre wie auch andere Kolleginnen und Kollegen sehr gern nach Berlin gekommen, um ein weiteres Protestzeichen zu setzen. Der 14. Juni 2023 darf keine Eintagsfliege sein!“, so Hänel.

„Wir Leistungserbringer im Gesundheitswesen haben nur eine Chance, wenn wir gemeinsam zusammenhalten, protestieren und für unsere Zukunft kämpfen“, appelliert die Apothekerin. „Die Politik und GKV werden immer wieder Keile zwischen uns treiben, um uns gegeneinander auszuspielen. Leider werden die eigenen Befindlichkeiten immer in den Fokus gerückt. Nur gemeinsam haben wir die Macht gegenüber der Politik und GKV das Gesundheitssystem lahm zu legen. Die Patienten haben wir eigentlich auf unserer Seite.“

Die Apothekerin wollte wissen, ob es am 18. August eine Protestaktion in Berlin geben wird, an der sich alle Leistungserbringer des Gesundheitswesens beteiligen können. „Wäre es nicht ein großes Zeichen an die Politik, wenn wir gemeinsam unsere Stimme erheben?“, fragt Hänel in ihrer Mail. „Mit einer übergreifenden Geschlossenheit aller Leistungserbringer, womit die Politik nicht rechnen wird, kann man aber richtig Druck aufbauen.“ Zudem sich viele Apotheker:innen an der Aktion beteiligen würden.

„Die Politik wird erst wach werden, wenn wir jetzt alle zusammenhalten. Das Gesundheitssystem ist kurz vor dem Zusammenbruch“, ist Hänel sicher.

"Wir wünschen uns zu jedem Geburtstag, zum neuen Jahr, zur Geburt, Hochzeit, zum neuen Lebensabschnitt oder anderen besonderen Feierlichkeiten IMMER „viel Gesundheit“. Aber KEINER will dafür bezahlen. Es ist neben der Liebe das höchste Gut und das sollte es uns wert sein."

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