Sachsen-Anhalt

Karriereplanung für Pharmaziestudenten APOTHEKE ADHOC, 21.01.2015 08:17 Uhr

Berlin - 

Pharmaindustrie, Verwaltung, öffentliche Apotheke, Wissenschaft oder Bundeswehr: Pharmazeuten bieten sich zahlreiche Berufsmöglichkeiten. Die Landesapothekerkammer Sachsen-Anhalt (LAK) hat Studenten einige Perspektiven vorgestellt. Rund 130 angehende Apotheker – vor allem Erstsemester – erhielten an der Martin-Luther-Universität in Halle einen Einblick in mögliche Karrieren.

„Mit Beginn des Studiums ist vielen Studenten nicht wirklich klar, welchen Berufsweg sie einschlagen werden“, so Dr. Bernd Rattay, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Daher sei es wichtig, ihnen Praktiker aus unterschiedlichen Berufszweigen vorzustellen. Rattay selbst sprach über die Aufgaben der Apothekerkammer und das Arbeitsfeld Universität. Er ist Referent des Pharmazie-Instituts der Martin-Luther-Universität in Halle.

Einen Einblick in die Arbeit bei der Bundeswehr gab Oberstabsapotheker Robert Bolesta. In der größten unterirdischen Apotheke der Welt versorgt er täglich 75.000 Menschen. „Unsere Tätigkeit ist spannend. Doch wer sich für einen Job in der Bundeswehr bewirbt, muss sehr flexibel sein“, so Bolesta. Denn Versetzungen gehörten zum Soldatenberuf, ebenso Auslandseinsätze. „Dafür werden wir aber auch sehr gut bezahlt.“

Elke Weitershaus arbeitet im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt im Referat Gesundheitswesen, Pharmazie. Dort ist sie für die gesamte Bandbreite der Arzneimittel und damit auch die Überwachung von Arzneimittelherstellung und Apotheken zuständig. „Ich gehe in die Unternehmen und kontrolliere, ob Gesetze und Richtlinien richtig eingehalten werden“, erklärte sie. Wer in einer Behörde arbeiten wolle, sollte zuvor in der Industrie tätig gewesen sein, empfahl sie den Studenten. Die Erfahrungen aus dieser Zeit würden benötigt. Außerdem seien gute Kenntnisse des Arzneimittelrechts von Vorteil.

Apothekerin Josefine Müller arbeitet bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt in Magdeburg. „Ärzten drohen Regresse. Um diese zu verhindern, berate ich praktizierende Mediziner in Fragen zum Arzneimittel“, erklärte Müller. Ihre Erfahrungen mit den Ärzten seien unterschiedlich, aber: „Wenn sie unsere Fachkompetenz erst erkannt haben, sind sie dankbar für die Hilfe.“

Auch Almut Jäck berät zum kompetenten und sicheren Umgang mit Arzneimitteln. Sie arbeitet in der Krankenhausapotheke im Harzklinikum Wernigerode. Sie habe schon immer in einem Klinikum arbeiten wollen, erzählte sie. „Daher habe ich schon während des Studiums meinen Schwerpunkt darauf gelegt, weil ich mir keine andere Tätigkeit vorstellen konnte.“ Ihre Entscheidung habe sie nicht bereut, denn ihr Berufsspektrum reiche von klinischen Studien über onkologische und geriatrische Pharmazie bis hin zum Medikationsmanagement. Einen Nachteil hat die Tätigkeit aus ihrer Sicht aber doch: die ständige Rufbereitschaft.

Für die Arbeit in der öffentliche Apotheke sprach Christoph Jacke, Inhaber der Apotheke am Händelhaus in Halle. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als angestellter Apotheker, anschließend gründete er vor acht Jahren seine eigene Apotheke. „Ich habe keinen familiären Hintergrund und musste alles selbst lernen und mir hart erarbeiten. Aber es hat sich gelohnt“, so sein Fazit. Mittlerweile habe er gelernt zu delegieren und sei heute Heilberufler und Kaufmann in einer Person. „Der unmittelbare Kontakt mit den Patienten erfüllt mich in meiner Arbeit und macht mir wirklich viel Spaß“, warb Jacke für eine spätere Tätigkeit in der Offizin.