Jeder Zweite hat Urlaub verschoben

Nach dem Lockdown: Reisepläne der Apothekenteams

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Berlin -

Die Coronakrise hat nicht nur den Alltag in der Apotheke massiv verändert, sondern auch die Urlaubspläne des Personals reihenweise zunichte gemacht: Jeder zweite Teilnehmer einer aposcope-Umfrage gab an, wegen der Pandemie schon einen Urlaub verschoben oder abgesagt zu haben. Das gilt für Inhaber (54 Prozent) noch häufiger als für PTA (44 Prozent).

Weitere 13 Prozent aller Befragten rechnen damit, dass sie einen bereits geplanten Urlaub nicht antreten können, 10 Prozent werden vermutlich umdisponieren. Und 8 Prozent haben wegen Corona erst gar keinen Urlaub geplant. 5,2 Prozent halten eisern an ihren Urlaubsplänen fest, ebenso viele wollen zunächst die weitere Entwicklung abwarten.

Unabhängig von möglicherweise verworfenen Reisen plant fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie noch eine Reise, 15 Prozent davon sogar mehrere. Doch gleich in die Ferne schweifen? Da gehen die Meinungen auseinander: 45 Prozent können sich prinzipiell auch einen Sommerurlaub außerhalb von Deutschland vorstellen, 46 Prozent nicht.

Urlaubssperren wie zu Beginn der Krise teilweise verhängt, sind heute die absolute Ausnahme. In etwa jeder dritten Apotheke gab es zu keiner Zeit Beschränkungen, allenfalls für Filialleiter. Doch in etwa jeder zehnten Apotheke dürfen die Angestellten frühestens im Sommer Urlaub nehmen. Wenn Urlaube aufgrund innerbetrieblicher Gründe verschoben wurden, lag das meist daran, dass die Teams in Schichten gearbeitet haben (18 Prozent). In anderen Fällen sind Kollegen krankheitsbedingt ausgefallen (4,7 Prozent)

Doch wohin soll es gehen, falls Reisen möglich sind? Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten mit Reiseplänen möchte hierzulande Urlaub machen. Auffällig: Während sich 55 Prozent der Inhaber vorstellen können, auch ins Ausland zu reisen, kommt das nur für 40 Prozent der angestellten Approbierten und PTA infrage.

Unter den Reisezielen im Ausland liegen Österreich und Südeuropa (Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Zypern) mit je 25 Prozent ganz vorne. Mit etwas Abstand (10 Prozent) folgen westeuropäische Länder wie Frankreich, die Benelux-Länder oder Großbritannien und Irland. Und Skandinavien ist bei den Inhabern offenbar weniger beliebt als bei angestellten Apothekern. Entferntere Ziele wie die Türkei, der Nahe Osten oder gar Fernost können sich nur wenige Apotheker und PTA derzeit vorstellen. Insgesamt begrüßt eine Mehrheit (63 Prozent), dass die Regierung beschlossen hat, die Grenzen wieder zu öffnen. Jeder Dritte sieht das skeptisch.

Innerhalb Deutschlands sind erwartungsgemäß Nord- und Ostsee die beliebtesten Reiseziele. Von den Befragten, die einen Urlaub planen, gaben 30 beziehungsweise 27 Prozent die beiden Küsten als Ziel an. Viele zieht es aber auch in den Süden der Republik: Allgäu (14 Prozent), Bayerischer Wald, Bodensee (je 12 Prozent) und Schwarzwald (9 Prozent) werden hier genannt. Eifel und Mosel sind als Ziele etwas weniger beliebt als der Harz und die Mecklenburgische Seenplatte, in dieser Größenordnung liegen auch Oberbayern, der Spreewald und die Sächsische Schweiz.

In den Apotheken selbst haben sich die beschlossenen Lockerungen zumindest bei der Kundenanzahl noch nicht bemerkbar gemacht. Bislang gleichbleibend, sagt etwa die Hälfte. 22 Prozent der Teilnehmer vermelden einen Kundenzuwachs, doch bei 27 Prozent ist seit den Lockerungen sogar weniger los.

Drei von vier der Befragten (74 Prozent) gehen als Folge der Lockerungen von einem erneuten Anstieg der Infektionskurve aus. Dass sich das Corona-Virus in den nächsten Wochen weiter massiv ausbreiten wird, erwarten 55 Prozent der Teilnehmer. Das ist zwar immer noch viel, aber bei der Befragung vor zwei Monaten lag dieser Wert bei 93 Prozent. Die Teams in den Apotheken gehen also davon aus, dass die Maßnahmen gewirkt haben. Etwa jeder dritte Befragte (35 Prozent) hat selbst Angst vor einer Infektion mit dem Virus.

aposcope befragt seit dem 25. Februar 2020 jede Woche verifizierte Apotheker*innen und PTA online zum Thema Coronavirus. An der aktuellen Umfrage zur „Zahl der Woche“ nahmen am 14. Mai 2020 insgesamt 305 Apotheker*innen und PTA teil. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.

 

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