Fünf Tipps ...

... für richtiges Wiegen in der Rezeptur

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Berlin -

Die Rezeptur des Dermatologen sieht gar nicht schwierig aus. Salbengrundlage in die Kruke einwiegen, Kortikoid-Pulver dazugeben, alles mit dem Unguator mischen – kinderleicht. Da bleibt sogar noch ausreichend Zeit, um das Etikett in aller Ruhe zu drucken. Doch wenn der Wirkstoff nur in winzigen Mengen eingewogen werden muss, die Waage verrutscht ist und das Wetter auch noch verrückt spielt, ist es um die Genauigkeit beim Wiegen und die Qualität der Rezeptur schnell geschehen. Damit alles glatt läuft, helfen ein paar Tipps.

Tipp eins: Morgens starten. Eine Waage braucht nach dem Anschalten Zeit, weil die Sensoren des Gerätes sich erst an die aktuellen Bedingungen anpassen müssen. Das dauert eine Weile. Als allgemeine Empfehlung gilt, 30 Minuten vor Gebrauch die Waage anzuschalten. Damit man bei einer eiligen Rezeptur nicht in Zeitschwierigkeiten kommt, hilft es gleich am Morgen auf den „Ein“-Knopf zu drücken und zu kalibrieren. So ist die Waage jederzeit betriebsbereit.

Tipp zwei: Schritte planen. Grundsätzlich sollte jede Rezeptur sorgfältig geplant werden. Für das Wiegen sollte man sich einige Extra-Fragen vorab beantworten: Welche Waage ist am Besten geeignet? Muss man damit rechnen, dass Substanz durch das Umfüllen ins Rezepturgefäß verloren geht? Gibt es einen Korrekturfaktor im DAC oder im NRF, der vorab berechnet werden muss? Je genauer die Rezeptur sein muss, desto wichtiger ist es, vorab jeden Schritt gut vorbereitet zu haben. Das spart eine Menge Stress, wenn es darauf ankommt.

Tipp drei: Tara merken. Beim Wiegen kann man unterschiedlich vorgehen. Entweder wird nach jeder Einwaage der Tara-Knopf gedrückt und die Anzeige auf Null gestellt. Alternativ kann der Zuwiegemodus verwendet werden. Das ist dann sinnvoll, wenn am Ende eine Rezeptur zum Beispiel mit Wasser auf ein bestimmtes Gewicht aufgefüllt werden muss. Besonders in diesem Fall sollte unbedingt nach jeder Substanz die Tara notiert werden. Auch gute Kopfrechner können im Alltagsstress schon mal die Zahlen vertauschen oder vergessen. Da ist es gut, sich abzusichern.

Tipp vier: Waage und Mischer trennen. Feinwaagen sind sehr empfindlich. Schon winzige Erschütterungen können die Genauigkeit beeinträchtigen. Das kann schon dann passieren, wenn auf der gleichen Werkbank der Salbenmischer in Aktion ist. Beide Geräte werden häufig verwendet, daher gilt: niemals gleichzeitig nutzen oder, wenn möglich, Waage und Mischer auf verschiedenen Werkbänken in der Rezeptur aufstellen. Damit vermeidet man, dass die Waage ständig neu kalibriert werden muss.

Tipp fünf: Vier Augen nutzen. Zwei Personen sehen immer mehr als eine. Das gilt zum einen für die Vorbereitung der Rezeptur, gerade wenn Mengen und Korrekturfaktoren berechnet werden müssen. Aber auch bei der Einwaage von kleinen Mengen und starken Wirkstoffen ist es sinnvoll, sich abzusichern und die Werte von einer Kollegin kontrollieren zu lassen.

Generell ist in der Rezeptur gute Hygiene Pflicht. Der Pulverrest auf der Feinwaage kann ebenso für Ungenauigkeiten sorgen wie der Spritzer Flüssigkeit am Seitenschieber. Wenn mehrere Substanzen für eine Rezeptur eingewogen werden müssen, darf man nicht vergessen, die Waage nach jedem Zwischenschritt zu säubern. Verschüttete Substanzen entfernt man am Besten mit einem bereitgelegten Pinsel oder einem Tuch.

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