Overwiening sieht viel Potenzial

Abda: Apotheker und PTA intensiver in Impfzentren einbeziehen

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Berlin -

Die Abda begrüßt den Einsatz von pharmazeutischem Personal in den Impfzentren und den mobilen Teams. In einigen Bundesländern gehören Pharmazeuten zum festen Bestandteil der Teams. In den Regionen, in denen aktuell ohne Apotheker und PTA geplant wird, sieht die Abda noch viel Potential – die Arbeit mit den empfindlichen Impfstoffen könne von pharmazeutischer Fachkompetenz nur profitieren.

Einige Bundesländer setzen bei der pandemischen Impfung auf die Mithilfe von pharmazeutischem Fachpersonal. In Hamburg, Berlin, Rheinland-Pfalz und Sachsen übernehmen Apotheker und PTA unter anderem die Aufbereitung des empfindlichen mRNA-Impfstoffes. In Nordrhein-Westfalen sind Pharmazeuten aktuell nur in den Zentren vorgesehen. Ein Einsatz in den mobilen Teams wird diskutiert.

Die Abda befürwortet den Einsatz von pharmazeutischem Personal. „Wir freuen uns, dass die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker von Anfang an bei den Corona-Impfungen angefordert und einbezogen wird“, sagt Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening: „In Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Berlin und Nordrhein-Westfalen arbeiten die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten ganz systematisch in fest definierten Teams mit Ärzten und medizinischem Personal zusammen. In anderen Bundesländern gibt es dagegen noch viel Potential, die Apothekerinnen und Apotheker noch intensiver in die Facharbeit einzubeziehen. Viele Landesapothekerkammern haben ihre Mitglieder aufgerufen, sich bei ihnen oder den Impfzentren für eine freiwillige Mitarbeit zu melden.“

Doch der Einsatz birgt auch Tücken. So sind beispielsweise in Berlin ausschließlich PTA in den mobilen Teams vertreten. Ohne Aufsicht durch einen Apotheker ziehen sie die Impfdosen in einem separaten Raum im Pflegeheim auf. Die Rekrutierung des Personals erfolgte in der Hauptstadt durch eine Zeitarbeitsfirma. An dieser übte zuletzt die CDU-Fraktion Kritik: Bei der Auswahl der Fachkräfte wurde nur bedingt auf die eigentliche berufliche Erfahrung geachtet. „Um die fachgerechte Vorbereitung des Impfstoffs in den Impfzentren, aber auch bei den mobilen Impfteams, zu gewährleisten, sind Pharmazeuten und PTA mit der entsprechenden nachgewiesenen Laborerfahrung unabdingbar“, heißt es in einem Eilantrag der Fraktion.

Die Zusammenarbeit mit der Zeitarbeitsfirma soll nach Forderungen der CDU-Fraktion umgehend beendet werden. In der Begründung heißt es: „Anders als in anderen Bundesländern hat Berlin die Aufbereitung des Impfstoffs an Berliner Pharmaunternehmen übergeben. […] Sie müssen jedoch auf pharmazeutische Mitarbeiter von senatsseitig gebundenen Zeitarbeitsfirmen zugreifen, die nicht über die Erfahrung und vor allem für die künftige Arbeit nicht über die Skalierbarkeit verfügen.“ Der Antrag wurde gestern in der Abgeordnentenhaussitzung in sofortiger Abstimmung abgelehnt.

Apotheken als Corona-Experten

Die Abda stellt heraus, dass alle Apotheken seit Monaten eine wichtige Funktion bei der Bewältigung der Pandemie darstellen. So lobt Overwienig den dauerhaften Einsatz von Apothekern und PTA: „Die Apotheken haben seit Beginn der Pandemie jeden Tag hunderttausende Patienten über das Corona-Virus und den Kampf dagegen informiert sowie erkrankte und in Quarantäne befindliche Patienten kontaktlos per Botendienst mit Arzneimitteln versorgt. Mit der kostenlosen Abgabe von FFP2-Schutzmasken und der Möglichkeit, kostenpflichtige Antigen-Schnelltests durchzuführen, haben die Apotheken in den vergangenen Wochen sogar noch weitere Mittel in die Hand bekommen, um den gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen.“

Auch deshalb sei der Einsatz von Apothekerinnen und Apothekern in den Impfzentren ein weiterer Baustein bei der Bewältigung der Pandemie. „Als Experten für Arzneimittel und somit auch für Impfstoffe stellen die Apotheken seit jeher die Versorgung der Ärzte mit Impfstoffen gegen Grippe, Masern, FSME oder HPV sicher. Seit kurzem gibt es auch regionale Modellprojekte zur Grippeschutz-Impfung in Apotheken, die auf eine höhere Durchimpfungsrate abzielen.“

 

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