Vom BMG zum Brandenburger Tor

#retteDeineApotheke: Apotheker planen Protestmarsch

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Berlin -

Die Apotheker Maria Zoschke, Maximilian Wilke und Joachim Schrot wollen gegen den „Ausverkauf durch die Politik“ ankämpfen. Am Sonntag, den 24. März, laden sie in Berlin zum Protestmarsch #rettedeineapotheke.

Joachim Schrot wird am Sonntag nach dem Notdienst um acht Uhr ins Auto springen und sich von Albersdorf aus auf den Weg nach Berlin machen. 397 Kilometer sind es von Schleswig-Holstein in die Hauptstadt. Er sagt: „Wir wollen auf die Situation der Apotheker aufmerksam machen. Wir haben noch 30 Jahre oder mehr vor uns und verspüren eine große Unsicherheit. Die Apotheken sind die Grundpfeiler des deutschen Gesundheitssystems. Doch die EU plant, den deutschen Arzneimittelmarkt zugunsten internationaler Großkonzerne zu liberalisieren und macht damit tausenden deutschen Apotheken den Garaus. Das bedroht nicht nur die Versorgung von Millionen von Patienten, sondern auch unsere Zukunft als Apotheker.“

In der Folge sind dann auch die Patienten betroffen: „Das geht vor allem zu Lasten der Patienten. Denn schon heute gilt: Jeden Tag schließt eine Apotheke. Für immer. Ihre Apotheke könnte die nächste sein.“

Via Facebook, Twitter, Whatsapp und Mundpropaganda rufen die drei zum Mitmachen auf. Nicht nur Apotheker, PTA und PKA sollen kommen, auch Apothekenkunden sind willkommen: „Alle, die sich angesprochen fühlen, sind eingeladen“, sagt der 33-Jährige. Die Idee zu dem Protestmarsch hatte Apotheker Max Wilke: „Wir haben in Berlin einige Zeit in der selben Apotheke zusammengearbeitet, er hat uns beiden anderen ins Boot geholt“, erzählt Schrot. Vor einem Jahr ging er wieder zurück in die Heimat und übernahm die „Brutkamp-Apotheke“: „Mein Vater hat sie vor 36 Jahren gegründet.“

In Albersdorf wohnen rund 3700 Menschen. Doch die klassische Situation, dass hier eine Landapotheke bedroht ist, besteht nicht. „Ganz im Gegenteil, die Apotheke hier wird gefeiert. Die Menschen freuen sich, dass wir noch da sind, denn einige Zeit stand in der Schwebe, ob ich sie übernehme oder nicht.“ Schrot entschied sich für das Familienunternehmen: „Ich habe es nicht bereut. Unsere Kunden sind zufrieden.“

Die Plakate sind noch nicht gemalt, die Sprüche und Forderungen noch nicht klar ausgearbeitet. Es ist ein Protestmarsch ohne lange Planung: „Wir finden die Idee gut und wollten loslegen, so lange die Energie anhält“, sagt der Apotheker. Die Grundprobleme, um die es geht, sind schließlich klar: Fachkräftemangel, Nachwuchsmangel, die Zukunftsperspektiven und die fehlende politische Rückendeckung. Die Apotheker schauen kritisch in die Zukunft: „Viele finden keine Nachfolger.“ Für ihn liegen die Gründe auf der Hand: „Je unattraktiver das Berufsfeld wird, desto schwieriger wird die Nachfolgersuche.“

Wie viele Menschen zum Protestmarsch kommen könnten, kann Schrot derzeit nicht einschätzen. „Wir erarbeiten derzeit den Schlachtplan.“ Der Marsch startet um 15 Uhr am Bundesgesundheitsministerium in Mitte und wird am Spree-Ufer entlang und über die Wilhelmstraße zum Brandenburger Tor ziehen. Dort ist eine Abschluss-Kundgebung geplant.

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