Telematikinfrastruktur

PKV kehrt in die Gematik zurück

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Berlin -

Rückzug von Rückzug nach acht Jahren: Der PKV-Verband ist wieder bei der Gematik eingestiegen. 2012 hatten sich die privaten Krankenversicherer nach einem Streit um die elektronische Gesundheitskarte zurückgezogen. Jetzt hat die PKV vom GKV-Spitzenverband einen 2,25-prozentigen Anteil übernommen.

Die gesetzlichen Krankenversicherungen bleiben dabei aber mit einem fast zehnmal so hohen Anteil von 22,05 Prozent an der Gematik beteiligt. Das entspricht in ungefähr dem Verhältnis der Versichertenzahlen von 73 Millionen in der GKV und 8,7 Millionen in der PKV. Die Mehrheit an der Gematik behält weiterhin das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit 51 Prozent der Anteile. Die restlichen 24,5 Prozent verteilen sich auf die Spitzenorganisationen der Leistungserbringer: Deutscher Apothekerverband, Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung.

GKV-Spitzenverband und PKV-Verband wollen nach eigenen Angaben „in fairer Partnerschaft und Kostenbeteiligung beim Aufbau weiterer Anwendungen der TI zusammenwirken, um die von der Gematik entwickelten Funktionen für alle gesetzlich und privat Versicherten gleichermaßen zur Verfügung zu stellen“. So solle auch sichergestellt werden, dass die Leistungserbringer mit einer einheitlichen digitalen Infrastruktur gesetzlich und privat versicherte Bürger gleichermaßen versorgen können. Dazu müssen die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens sicher an die TI angebunden werden. „Die Beteiligung der Leistungserbringer gegenüber allen Versicherten, die dies wünschen, ist eine wichtige Voraussetzung für die Mitwirkung der PKV“, so beide Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Gematik verkündete am Freitag, dass das Ersuchen der PKV erfolgreich war: Die Gesellschafter haben der Wiederaufnahme des PKV-Verbands in den Gesellschafterkreis zugestimmt. „Die Rückkehr der PKV ist die große Anerkennung unserer Arbeit und wird die Digitalisierung des Gesundheitswesens enorm voranbringen“, Gematik-Chef Dr. Markus Leyck-Dieken. „Für uns steht dabei der Patient im Mittelpunkt. Denn ihm sollen die Chancen einer digital unterstützten Versorgung unmittelbar zugutekommen – dabei sollte egal sein, ob er gesetzlich oder privat krankenversichert ist. Es ist großartig, dass das nun möglich ist.“

Dass die PKV den Weg zurück in die Gematik sucht, war schon im Februar bekannt geworden. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge hat der PKV-Verband gegenüber anderen Projektbeteiligten wie Ministerium, Kassen- und Ärzteverbänden angekündigt, Rückzahlungen für die in der Zwischenzeit geleisteten Fortschritte am Projekt leisten zu wollen. In Gematik-Kreisen sei dabei die Rede von 50 bis 70 Millionen Euro.

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