Sportwissenschaft

Schokolade als Doping

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Berlin -

Dunkle Schokolade könnte sich positiv auf die Leistung von Athleten auswirken. Sportler, die täglich Schokolade mit einem hohen Kakao-Gehalt als Snack zu sich nahmen, hielten effizienter und länger durch. Zu diesem Schluss kamen britische Forscher in einer im „Journal of the International Society of Sports Nutrition“ veröffentlichten Studie.

Unter Sportlern ist der Konsum von Rote Beete-Saft verbreitet. Der Nitratgehalt soll die Konzentration von Stickoxid ansteigen lassen – dadurch erweitern sich die Blutgefäße, der Sauerstoffverbrauch geht zurück und die Glukoseaufnahme steigt. Das Resultat: Eine Steigerung der Leistung. Rote-Beete-Saft ist jedoch aufgrund des eigenwilligen Geschmacks nicht bei jedem beliebt. Ein schmackhafterer Ersatz als „legales Doping“ könnte daher eine interessante Alternative für Athleten darstellen.

Dunkle Schokolade enthält das Flavonol Epicatechin. Dieses sorgt ebenso für eine vermehrte Stickoxidproduktion, wie bereits in Studien nachgewiesen werden konnte: Eine erhöhte Bioverfügbarkeit von Stickoxid durch eine tägliche Zufuhr von 100 g dunkler Schokolade über zwei Wochen führte bei Bluthochdruck-Patienten zu einer signifikanten Erweiterung der Blutgefäße und damit zu einer Blutdrucksenkung. Die Vermutung der Forscher von der Kingston University in London lag daher nahe, dass dunkle Schokolade wie Rote-Beete-Saft zu einer Leistungssteigerung führen könnte.

An der durchgeführten Studie nahmen neun amateurmäßige Radfahrer teil, die nach einem ersten Fitnesstest in zwei Gruppen geteilt wurden. In den 24 Stunden vor Beginn der Tests wurde jegliche Nahrungsaufnahme dokumentiert; Schokolade, Koffein und Alkohol waren verboten. Alle Teilnehmer mussten dann während der Untersuchungen ein Training von 20 Minuten bei einer Belastung von 80 Prozent der Maximalkraft absolvieren. Anschließend wurde zwei Minuten bei voller Belastung gesprintet.

Eine Gruppe musste nach dem Eingangstest einen ihrer täglichen Snacks durch 40 Gramm dunkle Schokolade ersetzen, die zweite – als Kontrollgruppe – nahm als Snack weiße Schokolade zu sich. Nach zwei Wochen wurden eine Reihe von Fitnesstests durchgeführt und nach einer siebentägigen Pause der Versuch mit vertauschten Gruppen wiederholt.

Bei den Fitnesstests zeigte sich, dass die Sportler nach dem Konsum der dunklen Schokolade bei weniger Sauerstoff benötigten und beim Zwei-Minuten-Vollgas-Test eine weitere Strecke zurücklegen konnten. Aus der Leistungsperspektive sei diese Effizienzsteigerung vor allem über längere Dauer wesentlich, betonten die Autoren.

Die Forscher wollen die Wirkung nun genauer untersuchen und auch die optimale Dosierung der Flavonole herausfinden. Danach sei ein Vergleich mit Rote-Beete-Saft geplant. Sollte der Effekt durch dunkle Schokolade also vergleichbar sein, hätte diese den Vorteil, auch gut zu schmecken.

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