Medizintechnik

Stammzellen aus dem 3D-Drucker

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Berlin -

Nano Dimension und Accellta haben einen 3D-Drucker entwickelt, der künftig Stammzellen erstellt. Die Testphase wurde erfolgreich abgeschlossen. Für Mediziner sind die 3D-gedruckten Modelle eine Hilfe im Alltag.

Zwei israelische Firmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Nano Dimension ist auf 3D-gedruckte elektrische Systeme spezialisiert und hat sich mit der Leiterbahn DragonFly 2020 einen Namen gemacht. Die Biotech-Firma Accellta hingegen kultiviert maßgeschneiderte Stammzellen, indem sie 3D-Drucker einsetzt. Nano Dimension und Accellta haben sich also verbündet und drucken nun im großen Maßstab hochwertige Zellen aus verschiedenen Materialien.

Unlängst wurden eine Laborstudie durchgeführt und der Druck lebensfähiger Stammzellen bestätigt. Das an sich ist laut Firmenchef Amit Dror bereits seit Jahren möglich. Allerdings müssten das volle Potential dieser Zellen erreicht und deren Entwicklung vorangetrieben werden. Dazu müssten Druckgeschwindigkeit und Druckauflösung erhöht und die Zellverfügbarkeit und die Bio-Tinte-Technologien verbessert werden.

Mit den vereinigten Kräfte aus der Stammzellforschung von Accellta und der 3D-Druck-Expertise von Nano Dimension wurde dieses Ziel erreicht. Die Stammzellen können nun in hoher Auflösung und hohem Volumen gedruckt werden.

3D-Drucker sind in der Medizin weit verbreitet: Ob Prothesen, Tabletten oder künstliche Blutgefäße, sie alle können mittlerweile von einem 3D-Drucker erstellt werden. Hilfreich sind sie auch für OP-Vorbereitungen. So hat Professor Dr. Christian Butter vom Herzzentrum Brandenburg kürzlich ein komplettes Herz nach Vorlage seiner Patientin vom Start-up Unternehmen Medizinische Modellbau Manufaktur in Wildau bei Berlin erstellen lassen. Das Modell aus weichem Kunststoff kann der Experte betrachten und abtasten. Vor allem bei komplizierten Eingriffen wie Herzoperationen sei so ein Modell behilflich, um die Herzhöhlen zu begreifen und sich so auf die Operation vorzubereiten, sagte Butter dem Auslandsrundfunk Deutsche Welle.

Auf der pharmazeutischen Seite hat erst kürzlich der amerikanische Pharmakonzern Aprecia angekündigt, das 3D-gedruckte Antiepileptikum Spritam (Levetiracetam) in Apotheken zu verkaufen. Im August 2015 hatte Aprecia dafür die FDA-Zulassung erhalten. Die Arzneimittel werden hierbei mithilfe der ZipDose-Technologie hergestellt und die Tabletten schichtweise aufgebaut und durch Flüssigkeit verbunden. Ein Vorteil dabei ist die Dosierung. Sie kann genauer und individueller bestimmt werden als bei Arzneimittel, die mittels der Tablettenpresse hergestellt werden.

Und das ist erst der Anfang. Auch in Zukunft setzt der medizinische Betrieb auf den 3D-Drucker. Laut dem US-Marktforschungsunternehmen IDTechEx wird der Markt für 3D-Drucker von derzeit 481 Millionen US-Dollar auf sechs Milliarden US-Dollar bis 2024 ansteigen.

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