Tiere in Apotheken

Turmfalke und Möwe zu Besuch

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Berlin -

Eine Möwe in Bremerhaven, ein kleiner Turmfalke in Wetzlar – immer wieder bekommen Apotheken tierischen Besuch. Dann gilt es, ihn schnell und sicher aus der Offizin zu geleiten.

„Wir hörten ein lautes Geräusch auf der Terrasse“, erzählt Serdar Kyak, Betriebsleiter der drei Sander-Apotheken in Bremerhaven. Es kam von einer Jungmöwe. „Vermutlich ist sie aus dem Nest gefallen oder es war ein Flugunfall“, sagt er. „Wir haben sofort alle Fenster geschlossen, damit sie sich nicht in die Apotheke verirrt.“

Dann startete eine Hilfsaktion. Denn mittlerweile war der Vogel in eine Fahrradbox aus Metall gefallen. Dort konnte er sich zwar bewegen, aber nicht mehr herausfliegen. „Zuerst haben wir gewartet, ob die Möwe von alleine herauskommt. Wir haben ihr Zeit gelassen, damit sie zur Ruhe kommen kann“, erzählt Kyak. In der Zwischenzeit riefen die Retter, die keinen Fehler machen wollten, beim Tierschutz an. Dort empfahl man, sie in Ruhe zu lassen, da das Tier wohl gerade fliegen lernt. Allerdings war kein Muttertier zu sehen.

Nachdem sich die Möwe in einer Ecke verkrochen hatte, schritten die Mitarbeiter zur Tat. „Meine Kollegin Andrea Sivonjic hat Schutzbrille und Handschuhe angelegt und wir haben zur Sicherheit einen Karton bereitgestellt“, erzählt der Betriebsleiter. Der war gar nicht nötig, denn das Tier ließ sich berühren, wurde vorsichtig gepackt und sicher nach draußen getragen. „In der Fußgängerzone sind immer viele andere Möwen“, sagt Kyak. Möwe gerettet, Apothekenteam erleichtert.

Apotheker und ihre Mitarbeiter helfen jeden Tag Menschen – und manchmal auch Tieren, die in Not geraten sind. Ein kleiner Turmfalke landete in der Vita-Apotheke in Wetzlar. Die Mitarbeiter riefen die Polizei, die mit Karton und dicken Handschuhen ausgerüstet eintraf. Ohne Probleme ließ sich das verschreckte Tier von den Ordnungshütern einfangen. Ein zur Hilfe gerufener Vogelexperte kümmert sich jetzt um das Tier.

Immer wieder landen Tiere eher unabsichtlich in Apotheken. Während einige sofort flüchten, scheinen sich andere in einer Offizin durchaus wohl zu fühlen. Im vergangenen Jahr spazierte zum Beispiel ein kleiner Koala durch eine australische Apotheke. Er inspizierte Kunden und Warenangebot, bevor er sich wieder trollte. Wenig später sorgte in der Rosenberg-Apotheke in Stuttgart ein Papagei für Aufsehen. Vermutlich gehörte er einem Straßenmusiker, der mit dem Tier unterwegs war. Kunden fotografierten das Tier begeistert.

Weniger Glück hatte ein Wildschwein, das Anfang des Jahres in die Marien-Apotheke im bayerischen Dillingen raste. Auf der Flucht donnerte es gegen eine Glastür im hinteren Geschäftsteil, drehte panisch um und preschte zurück auf die Straße. Dort prallte es gegen ein Auto und landete schließlich in einem Kleiderladen. Dort brach Panik aus, Kunden und Angestellte flüchteten auf die Kassentische oder in die oberen Stockwerke des Hauses. Die per Notruf informierte Polizei beendete den Paniklauf und tötete das mittlerweile verletzte Tier, das gegen Schaufensterscheiben geprallt war. Die Bache soll bei einer Treibjagd vor den Toren der Stadt geflüchtet und so in Dillingen gelandet sein. In die Apotheke raste das Tier, weil es sich möglicherweise zusätzlich erschrocken hatte, nachdem ein Passant – seinerseits überrascht – eine Kiste fallen gelassen hatte.

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