Botendienst

Pillentaxi übermittelt Rezepte

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Berlin -

Das Botendienstkonzept Pillentaxi will sich künftig stärker an Apothekenkunden wenden. Firmenchef Michael Walter will eine Plattform für die Belieferung von Rx-Arzneimitteln durch Vor-Ort-Apotheken aufbauen. „Etwa ein Drittel der Kunden wissen gar nicht, dass es einen Botendienst gibt“, sagt er. Apotheken haben die Wahl zwischen drei Modulen.

Täglich werden laut ABDA rund 250.000 Botendienste durchgeführt. Laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist die Zustellung von Arzneimitteln durch Boten im Einzelfall zulässig. Sofern eine Beratung in der Apotheke nicht bereits vorgenommen wurde, müsse sie durch pharmazeutisches Personal der Apotheke in unmittelbarem Zusammenhang mit der Auslieferung erfolgen, heißt es weiter. Eine Zustellung durch Dritte wie Kuriere ist laut ABDA nicht erlaubt.

Walter will den Botendienst mit den Pillentaxi-Apotheken bekannter machen. „Der Vorteil von Vor-Ort-Apotheken ist, dass sie Rezepte schnell beliefern können.“ Die Kunden suchten im Internet nach Apotheken und landeten bei Versendern. „Wir wollen ein Bindeglied zwischen Kunde und Apotheke sein.“ Die Apotheken dürften selbst nicht für ihren Botendienst werben, sagt er. Dabei seien Umfragen zufolge viele Kunden bereit, sogar Geld für die Leistung zu zahlen.

Die bestehenden knapp 100 Pillentaxi-Apotheken seien automatisch in der neuen App integriert. Interessierte können sich in ein Verzeichnis eintragen lassen. Sie werden in der App mit ihren Kontaktdaten angezeigt. „Ein Gebietsschutz für das Verzeichnis lokal liefernder Apotheken gibt es nicht“, so Walter. Die Dienstleistung ist für den Kunden kostenlos. Ein Rezept können Kunden in der ausgewählten Apotheke nur einlösen, wenn diese Premium- oder Professional-Kunde ist. Dafür müssen sie eine Postleitzahl eingeben und ihr Liefergebiet nennen. Dann sollen die Patienten das Rezept abfotografieren und per App an die Apotheke schicken.

Dabei können sie auch eine OTC-Bestellung aufgeben. „Diese Funktion wird zukünftig weiter ausgebaut“, sagt Walter. Eine Anbindung gibt es beim Pillentaxi nicht. „Jegliche Kommunikation läuft direkt über die Apotheken“, so Walter, der die Kölner Firma Anfang 2018 übernommen hat. Am gängigsten seien nach wie vor Anrufe. Einen Onlineshop der jeweiligen Apotheke gibt es nicht, die gewünschten Arzneimittel müssen also händisch eingetragen werden. Wird ein Rezept eingescannt, kann es der Apotheker über eine extra Software öffnen und bearbeiten. „Die Belieferung übernimmt zunächst die Apotheke“, so Walter.

Das Konzept steht noch am Anfang. In vielen Regionen gibt es noch kein Pillentaxi und die Nutzer können sich lediglich benachrichtigen lassen, sobald sich eine Apotheke mit Botendienst eingetragen hat. Die Kunden können ihre Lieblingsapotheke über die App auch einladen, mitzumachen. Über Google und Internetportale soll der Service bekannt gemacht werden. Zudem werden Flyer und Marketingmaterialien an die Professional-Apotheken verteilt. Auch die Organisation der Botendienste über eine Software sei in Planung, so Walter.

Für 99 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwei Jahren und einer Einmalgebühr von rund 400 Euro erhalten Apotheken das komplette Paket inklusive einer Schnittstelle für die Kommunikation mit Kunden und Branchen wie Hotels, eine Pille für das eigene Botenfahrzeug sowie der Nutzung der Pillentaxiflotte, die derzeit nur in einzelnen Städten verfügbar ist. Wem die Bestell- und Kommunikationsfunktion reicht, zahlt 19 Euro monatlich plus einer Einmalzahlung von 30 Euro.

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