Generikahersteller

Wie geht es weiter mit Stada?

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Berlin -

Nach dem hauchdünn besiegelten Verkauf an Finanzinvestoren tritt Generikahersteller Stada Sorgen vor einem Arbeitsplatzabbau entgegen. „Die Zentrale in Bad Vilbel steht nicht zur Diskussion“, sagte Vorstandschef Engelbert Willink. Zwar gebe es noch keine genauen Personalplanungen unter den neuen Eignern Bain und Cinven. „Es deutet aber nichts darauf hin, dass künftig weniger Arbeit in Deutschland gemacht wird und mehr im Ausland“, betonte Willink. Angepeilt sei, Bereiche wie IT und Forschung sowie Verpackung stärker in der Zentrale zu bündeln. „Wir müssen nicht alles dreimal machen.“

Bain und Cinven haben mit Stada Zusagen zum Schutz der Beschäftigten vereinbart, diese betreffen aber nur einen Teil der Arbeitnehmer über fünf Jahre. Die Gewerkschaft IG BCE warnt daher vor einem Job-Abbau. Von der Garantie abgesichert sind nur die gewerblichen Mitarbeiter, die in Deutschland aber nur einen kleinen Teil der Beschäftigten ausmachen. Nicht erfasst sind etwa Angestellte aus Vermarktung, IT oder Forschung. Willink zufolge gibt es noch keine konkrete Personalplanung.

Ob Willink und Finanzchef Bernhard Düttmann, die nur einen Vertrag bis Jahresende haben, möglicherweise länger im Amt bleiben, wurde nicht näher erläutert. „Ich bin da flexibel“, sagte Willink. Klar sei aber, dass er nicht dauerhaft Stada-Chef sein werde: Mit Blick auf seine eigene Lebensqualität und seine Familie wolle er nicht für die nächsten zehn Jahre 24/7 für die Stada arbeiten, so Willink.

Sollte bis zum Jahresende kein Nachfolger gefunden sein, werde er dennoch nicht einfach gehen und die Stada hängenlassen. Ob die Übergabe dann im März, Mai oder Juni stattfindet, darauf kommt es dem Interimschef nicht an.

Der im MDax notierte Konzern hatte jüngst verkündet, dass der Verkauf an die Finanzinvestoren Bain und Cinven im zweiten Anlauf perfekt ist. Die erforderliche Annahmequote von 63 Prozent der Stimmrechte für ihr Übernahmeangebot wurde aber mit 63,85 Prozent nur knapp geknackt.

In einer verlängerten Annahmefrist können Stada-Aktionäre den Investoren noch bis 1. September ihre Anteile anbieten. Bain und Cinven hoffen vor allem darauf, dass Indexfonds, die den MDax abbilden, nun ihre Anteile andienen und ihnen so noch mehr Macht bei Stada bringen. Das könnten noch einmal bis zu 10 Prozent der Anteile sein.

Wie Bain und Cinven den Hersteller künftig positionieren wollen, muss noch im Detail besprochen werden. Es sei zu früh, um über etwaige Übernahmen oder dergleichen zu sprechen, sagte Willink. Zunächst müsse die Basis gestärkt werden. Klar ist, dass das Markengeschäft in Europa gestärkt und effizienter gestaltet werden soll. In der zweiten Septemberhälfte sollen die Mitarbeiter und dann auch die Öffentlichkeit über die neue Unternehmensstrategie informiert werden.

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