Biotechnologie

Gates: 46 Millionen Euro für CureVac

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Tübingen/Seattle -

Microsoft-Gründer Bill Gates investiert über seine Stiftung 46 Millionen Euro in das Tübinger Biotechunternehmen CureVac. Zudem werde die Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung Programme des Unternehmens zur Entwicklung von Impfstoffen finanzieren, teilte CureVac mit. Dabei geht es um Mittel gegen virale, bakterielle und parasitäre Infektionskrankheiten wie das Rotavirus und HIV. Im Fokus stünden Krankheiten, von denen überdurchschnittlich viele Menschen in den ärmsten Ländern der Welt betroffen sind. Die ersten gemeinsamen Programme dazu laufen schon.

Die Firma, die in Tübingen und einer Abteilung in Frankfurt/Main 160 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt auf Basis der sogenannten Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) neue Ansätze zur Behandlung von und zum Schutz vor den Krankheiten. Die mRNA wird in chemisch unmodizifierter Form als Informationsträger für die Bauanleitung von Proteinen genutzt. So könne der menschliche Körper „seine eigene maßgeschneiderte Medizin gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten“ herstellen.

Medikamente aus Basis von mRNA können laut CureVac schnell und kostengünstig produziert werden. Außerdem müssten sie bei Lagerung und Transport nicht gekühlt werden. Daraus entstünden besonders für den Einsatz in Entwicklungsländern große Vorteile.

„Wenn wir den Körper dazu anleiten können, seine eigene Abwehr zu bilden, können wir die Behandlung und Prävention von Krankheiten revolutionieren“, sagte Gates laut Mitteilung. „Technologien wie mRNA geben unserer Stiftung die Zuversicht für große Investitionen in die Zukunft.“ CureVac leiste mit der Technologie Pionierarbeit. Das Geld der Stiftung soll vor allem in eine neue Produktionsanlage fließen.

SAP-Gründer Dietmar Hopp, der über die Beteiligungsgesellschaft dievini Hopp BioTech holding Hauptgesellschafter von CureVac ist, sagte: „mRNA ist vergleichbar mit einer Software, die dem Körper hilft, sich selbst neu zu programmieren, um Krebs und Infektionskrankheiten zu bekämpfen.“ Bis heute sei ihm kein anderes Biomolekül mit einem derart vielseitigen Potenzial bekannt.

Die Holding, als langjähriger Investor von CureVac, erhöhe die Beteiligung an dem Unternehmen um 21 Millionen Euro, hieß es. CureVac wurde 2000 gegründet. 2006 stieg Hopp mit seiner Investmentfirma ein – neben den Strüngmann-Brüdern ist er einer der wenigen, die in größerem Umfang Geld in junge Biotech-Firmen steckten. Seitdem betreibt CureVac eine Produktionsanlage zur Herstellung von mRNA.

CureVac kündigte an, jedes Produkt, das mit finanziellen Mitteln der Stiftung entwickelt wurde, zu einem für Entwicklungsländer angemessenen Preis zu produzieren. Außerhalb dieser Länder stehe es dem Unternehmen frei, die von der Gates-Stiftung finanzierten Produkte selbst oder über Auslizensierungen zu vermarkten. Über die Höhe der langfristigen Investitionen machte die Firma keine Angaben.

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